GSAK als Wahlkampfhelfer für Kathstede?

Ein Flyer für alle Haushalte mit dem Konterfei des OB nennt die FDP eine durchsichtige Aktion.

GSAK als Wahlkampfhelfer für Kathstede?
Foto: NN

Krefeld. 129.000 bunte Flyer mit dominierendem Orange sind in den vergangenen zwei Wochen von der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK) an die Haushalte verteilt worden. „Zusammen für ein sauberes Krefeld!“ heißt es da. Auf dem rückwärtigen Deckblatt ist Oberbürgermeister Gregor Kathstede abgebildet, der da mitteilt: „Unsere Stadt — unser Wohnzimmer!“ Für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Joachim C. Heitmann eine „durchsichtige Wahlkampfaktion des Oberbürgermeisters“. Es sei ja wohl kein Zufall, dass das Blatt wenige Wochen vor der Kommunalwahl (25. Mai) verteilt worden sei.

Das weist GSAK-Geschäftsführer Wilfried Gossen vehement zurück: „Die Aktion ist ... keine Maßnahme des Oberbürgermeisters, sondern eine Entscheidung der Reinigungskonferenz, die maßgeblich von der GSAK mitgetragen wurde“. Die Verteilung sei „von langer Hand für das Frühjahr 2014 geplant“ worden, um einen Bezug zu den vielen Reinigungsaktionen von Bürgern, Vereinen oder Schulen herzustellen.

Im Übrigen, so Gossen, seien die Gremien der GSAK und somit auch die Vertreter der politischen Fraktionen im Februar über den Flyer informiert worden. Er sei nicht zuletzt auf die Bürgerbefragung 2013 zurückzuführen, die die kommunale Gesellschaft (Tochter der Stadtwerke Krefeld) von einem Marktforschungsunternehmen durchführen ließ. Ergebnis: Die Bürger sollten mehr in die Pflicht genommen werden. Dazu sollen sie durch Werbekampagnen gebracht werden.

Für die FDP ist „der sachliche Informationsgehalt des Flyers gleich Null“. Heitmann: „Wir sind gespannt, welche anderen städtischen Gesellschaften sich noch vor den Karren spannen lassen, hoffen aber, dass die Bürger das Spiel durchschauen. Die FDP hat auch den mitzeichnenden Fachbereich Umwelt angeschrieben, um zu erfahren, was der Flyer gekostet hat und wer dafür letztlich aufkommt.

Die Antwort gab GSAK-Geschäftsführer Wilfried Gossen gestern Mittag der WZ: „Die Kosten für Erstellung, Druck und Verteilung der 129.000 Flyer belaufen sich auf 17.200 Euro netto“. Die Finanzierung hat das Entsorgungsunternehmen übernommen — und damit der Gebührenzahler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort