Hafen und Denkmalpfleger streiten um die Drehbrücke

Die Querung ist in absehbarer Zeit überlastet. Soll man sie versetzen oder daneben eine neue Brücke bauen?

Krefeld. Wenn es um die historische Drehbrücke im Hafen geht, verliert Rainer Schäfer seine gute Laune. „Das Denkmal kann nicht stehen bleiben. Wir brauchen an dieser Stelle eine neue, leistungsfähige Brücke“, sagt der Geschäftsführer des Rheinhafens. Das nur einspurig befahrbare Denkmal sei dem zunehmenden Lkw-Verkehr auf keinen Fall gewachsen. „Nördlich der Drehbrücke eine weitere Querung zu bauen, ist aus unserer Sicht keine Alternative“, sagt Schäfer.

Dorothee Heinzelmann vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege sieht die Dinge anders. „Die Brücke muss an ihrem Standort bleiben. Sie hat ihre Denkmalwürdigkeit auch durch die technische Funktion einer Drehbrücke, und die ist nun einmal an diesem Ort sinnvoll“, urteilt die Gebietsreferentin.

Heinzelmann wundert sich darüber, dass die Stadt mit ihrem Amt offiziell noch nicht gesprochen hat. „Welche Pläne Krefeld verfolgt und wie die Bedürfnisse des Hafens aussehen, ist uns im Detail nicht bekannt“, sagt Heinzelmann. Dass die Brücke aus der Denkmalliste gestrichen wird, schließt sie allerdings kategorisch aus.

Alles läuft auf einen Konflikt hinaus: Die Stadt befürwortet als Untere Denkmalbehörde das Versetzen der Brücke, das Amt für Denkmalpflege lehnt genau diesen Weg ab. Am Ende liegt die Entscheidung beim NRW-Bauminister.

Aus Sicht von Rainer Schäfer wäre es in Sachen Drehbrücke das Beste, wenn aus Düsseldorf eine klare Ansage käme. „Wir brauchen einen Minister-Entscheid. Je früher, desto besser“, sagt der Geschäftsführer.

Hilfe von der neuen Landesregierung erhofft sich Schäfer auch bei der Nordanbindung des Hafens. Die Kreuzung Berliner Straße/Floßstraße soll so ausgebaut werden, dass das Linksabbiegen auf die B 288 möglich wird. Im Bereich Floßstraße/Düsseldorfer Straße ist ein Kreisverkehr vorgesehen, so dass die Lkw-Route durch das Wohngebiet an der Mündelheimer Straße wegfällt.

Diese Pläne liegen zwar schon länger auf dem Tisch, aber Geld ist im Krefelder Haushalt dafür nicht vorgesehen. „Was nicht ist, kann ja noch werden“, zeigt sich Schäfer zuversichtlich. Er hofft, dass das Land (80 Prozent) und die Stadt (20 Prozent) die Nordanbindung gemeinsam stemmen.

Ähnlich könnte die Finanzierung der neuen Hafenbrücke aussehen. Im jüngsten Planungsausschuss wurden Zahlen genannt, wonach die Verwaltung mit Kosten von 15 Millionen Euro rechnet. Unklar ist allerdings, wie groß der finanzielle Aufwand beim Ab- und Wiederaufbau der Drehbrücke sein wird.

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