Hochschulbau: Mit der Energie-Sanierung verschwinden Bausünden

Der Hochschulbau des Architekten Bernhard Pfau erhält sein ursprüngliches Aussehen zurück. Ganz modern geht es bei der Energie zu.

Hochschulbau: Mit der Energie-Sanierung verschwinden Bausünden
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Die Sanierungsarbeiten am Gebäude der Hochschule Niederrhein am Frankenring sind nicht zu übersehen. Baumaterial befindet sich vor dem imposanten Eingang, ein großer Kran steht einsatzbereit vor der Fensterfront. Rund eine Million Euro nimmt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW in die Hand, um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude des Architekten Bernhard Pfau in Sachen Energie auf den neuesten Stand zu bringen.

Hochschulbau: Mit der Energie-Sanierung verschwinden Bausünden
Foto: Andreas Bischof

„Und das ist auch genau die Schwierigkeit dabei“, erklärt Hochschulsprecher Christian Sonntag. „Einerseits müssen die Auflagen des Denkmalschutzes erfüllt werden, andererseits sollen energetische Maßnahmen dafür sorgen, dass das Gebäude in Sachen Energieverbrauch auf einen modernen Stand gebracht wird.“

Mit der Sanierung soll sich der Komplex auch wieder seinem ursprünglichen Aussehen annähern. Ein von Architekt Bernhard Pfau nicht vorgesehener und später hinzugefügter Nebeneingang wird abgerissen. Das Gestaltungskonzept sieht zudem vor, dass die kaum mehr sichtbare Verbindung zu den benachbarten Gebäuden der Hochschule Niederrhein erneut hergestellt wird.

Außerdem: Die Außenwände der Hochschule, Campus West, werden mit einer thermisch wirksamen Fassade ausgestattet, zerschlagene Glasbausteine erneuert. Sonntag: „Die Ausbesserung der Türanlage kann schon Ende dieser Woche fertig sein. Die Fassade des Gebäudes von 1958 wurde zuletzt vor über 40 Jahren saniert.

Auch im Innern gibt es Sanierungsschritte. „Dies betrifft einige Lehrräume sowie das Dekanatsbüro. Die Maßnahmen werden in der vorlesungsfreien Zeit durchgeführt, um den Lehrbetrieb möglichst wenig zu stören“, berichtet Sonntag. „Geplant ist, dass die Bauarbeiten mit dem Beginn des Sommersemesters Mitte September abgeschlossen sind.“

Für den Frankenring sei das übrigens erst der Anfang, erklärt der Hochschulsprecher weiter. „Im nächsten Schritt — wann steht noch nicht fest — soll das Deutsche Textilforschungszentrum renoviert werden. Es befindet sich direkt nebenan am Frankenring und gehört neuerdings ebenso zur Hochschule.

Zur Geschichte: Die frühere Färberei- und Appreturschule an der Adlerstraße wurde für den Fachbereich Chemie hergerichtet. Die ehemalige Textilingenieurschule am Frankenring wurde dem Bedarf des Fachbereichs Design angepasst. Die meisten Designer freuten sich damals auf das gemeinsame Haus mit allen Abteilungen unter einem Dach, einige verließen den früheren Standort an der Petersstraße jedoch mit Wehmut, denn dort war „ihre Werkkunstschule“ entstanden, dort hatte sie ihre Blütezeit erlebt.

Der 1958 fertiggestellte Hochschulbau wurde seinerzeit als „modernste Fachschule Europas“ von der Presse gefeiert. Über die Jahre wurden verschiedenste Anpassungen an neue Standards und Nutzeransprüche nötig. Dadurch hat die Architektur von damals gelitten. Nun werden die Sanierungskonzepte von Hochschule, Denkmalschutz sowie Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW dem Gebäude seine Qualitäten zurückgeben.

„Mit dem gezielten Blick auf die zeichenhafte Beschaffenheit der Pfau-Architektur leistet die Hochschule Niederrhein einen weiteren Beitrag zur Krefelder Baukultur. Die Hochschule Niederrhein wird damit in Krefeld sichtbar und erfahrbar“, hieß es jüngst in einem Vortrag. Das Audimax zeige in seinem Aufbau eine deutliche Abschottung nach außen: Die Lernenden sollten sich konzentrieren können. Daher ist auch die Fassade des langgestreckten Flügels zum Frankenring eher geschlossen, und das Gebäude öffnet sich zum lichten Innenhof. Die Fassade des Innenhofs wird jetzt auch saniert.

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