Fall „Manaz“ als Vorbild Humanitäre Lösung im Fall Adnan C.?

OB soll Handlungsalternativen überprüfen, empfiehlt der Innenminister.

Krefeld. Der kommende Montag könnte für Adnan C. und seine Familie entscheidend für die Zukunft sein. Dann findet das angekündigte Gespräch zwischen der Ausländerbehörde und der Rechtsanwältin Julia Masin statt. Wie berichtet, sollte der 46 Jahre alte Kurde Mitte März in die Türkei abgeschoben werden.

Daraufhin suchte er in St. Anna im Inrath um Kirchenasyl nach. Adnan C. lebt seit 30 Jahren in Krefeld, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er spricht kein Türkisch, stammt nach eigenen Angaben aus dem Libanon. Sein Vater ist dort begraben.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede hatte Innenminister Ralf Jäger um die Prüfung des Falles gebeten. In seinem Schreiben stellt der SPD-Politiker fest, dass angesichts des langjährigen Aufenthalts von Adnan C. in der Bundesrepublik eine Abschiebung nur schwer vermittelbar sei. „Mehr noch“, meint Jägers Parteifreund Hans Butzen, der der Ausländerrechtlichen Beratungskommission (ABK) angehört. Jäger habe der Ausländerbehörde zwar bestätigt, dass sie sich im Rahmen bundesrechtlicher Regelungen bewege, er habe jedoch auch eine nochmalige Überprüfung der Entscheidung zur Abschiebung von Adnan C. vorgeschlagen. Butzen: „Der Minister hat dem OB überlassen, mögliche Handlungsalternativen zu überprüfen.“

Beobachter werten das Gesprächsangebot der Stadt als mögliches Zeichen in Richtung einer Lösung nach dem Beispiel „Manaz“. Vor 15 Jahren flüchtete die Kurdin Sultan Manaz mit ihren fünf Kindern vor der drohenden Abschiebung in die Türkei ins Kirchenasyl in die Alt-Katholische Kirche an der Dreikönigenstraße.

Nach anderthalb Jahren in der Obhut von Pfarrer Cornelius Schmidt wurde für die Familie, damals unter OB Dieter Pützhofen, eine humanitäre Lösung gefunden. Die Familie durfte in Deutschland bleiben.

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