Interview mit Hajo Greve zur Fashionworld: „Wir müssen Neues wagen“

Händler Hajo Greve über die Fashionworld, die Trennung vom Mode-Institut und den Unmut über die Kosten.

Krefeld. Nach 20 Jahren hat sich Krefeld von der „Größten Straßenmodenschau der Welt“ verabschiedet. Mitte September wirbt die Stadt stattdessen mit der Fashionworld um Besucher und Kunden. Wir sprachen mit Hajo Greve, Geschäftsführer von Greve Moden an der Hochstraße, über den Neustart.

Herr Greve, warum gibt es die „Größte Straßenmodenschau der Welt“ nicht mehr?

Hajo Greve: Mode ist Zeitgeist, und der ist in stetigem Wandel. Wir müssen etwas Neues wagen. Die Fashionworld versteht sich als respektvolle Weiterentwicklung der Straßenmodenschau.

Das Deutsche Mode-Institut (DMI) ist als Partner der Stadt und des Handels nicht mehr im Boot. Eine richtige Entscheidung?

Greve: Das DMI ist eine hervorragende Trendforschungseinrichtung. Mit den selbst gewählten Aufgaben der Veranstaltungsorganisation und Preisträgersuche hat sich das DMI aber selbst überfordert. Ich begrüße die Entscheidung zu Gunsten von Studio Baan aus Venlo.

Greve: Sandra Baan berücksichtigt nicht mehr nur die textile Mode, sondern öffnet sich allen Produkten, die vom Zeitgeist geprägt sind. Die Struktur aus vier Leitthemen an vier Standorten zeigt ein klares Profil.

Trotzdem gibt es Kritik. Zum Beispiel an den vielen Anglizismen rund um die Fashionworld.

Greve: Darüber haben wir intern tatsächlich kontrovers diskutiert. Ich bin nicht mit allen Bezeichnungen glücklich. Zwingend ist es sicher nicht, den German Lifestyle Award in der Kategorie Design-Nachwuchs unter dem Motto Advanced Neck-Tie Culture zu vergeben. Zudem passt der Name Fashionworld eher nach New York als nach Krefeld.

Die Stadt finanziert die Veranstaltung wie im Vorjahr mit 250 000 Euro. Andere sollen mehr zahlen. Wie zu hören ist, sorgt das für Unmut.

Greve: Wir leben in bewegten Zeiten. Kosten stehen überall auf dem Prüfstand. Viele, auch unser Haus, haben sich dennoch für eine höhere Investition entschieden. Die Veranstaltung eröffnet eben interessantere Möglichkeiten, Mode zu präsentieren.

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