Jahresbilanz: Die Krefelder Luft bleibt schlecht

Bei Stickstoffdioxid und Feinstaub lag Krefeld auch 2011 über den Grenzwerten. Umweltzone bald strenger?

Krefeld. Die Luft in Krefeld ist im vergangenen Jahr nicht besser geworden. Wie die Messergebnisse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) für 2011 zeigen, gibt es weder bei Stickstoffdioxid noch bei Feinstaub entscheidende Verbesserungen (siehe Infokasten). Und das, obwohl der Luftreinhalteplan (LRP) seit Oktober 2010 in Kraft ist.

Ein Blick in diesen Plan zeigt, was jetzt eigentlich zu geschehen hat: In der Umweltzone dürfen nur noch Autos mit gelber Plakette fahren. Und: Eine Ausdehnung der Umweltzone muss geprüft werden.

Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten. „Für eine Entscheidung ist es noch zu früh“, sagt Stefanie Paul, Sprecherin der Bezirksregierung. Die Behörde in Düsseldorf hat den LRP erlassen und überwacht dessen Einhaltung. „Angesichts der Messwerte drängt die Zeit,“ räumt Paul ein. „Wir müssen mit der Stadt Krefeld reden.“

Die Gespräche sind schwierig, weil Krefeld unbedingt die Öffnung des Lkw-Durchgangsverkehrs auf dem Oranierring erreichen will. Wegen der hohen Schadstoffbelastung darf der Schwerlastverkehr dort nicht fahren. Als Ausweichstrecke hatte ein von der Stadt beauftragtes Ingenieurbüro vorgeschlagen, die Lastwagen sollten über den Nordwall und die Moerser Straße Richtung Europaring fahren.

Ein Aufschrei ging durch die Stadt. Bürger und Politik lehnten das Konzept ab. Oberbürgermeister Gregor Kathstede schloss sich dem an und entwickelte eine neue Strategie: Die Innenstadt soll komplett für den Lkw-Durchgangsverkehr gesperrt werden. Zulässig wären dann nur noch Lieferfahrten, das Lkw-Routenkonzept hätte sich erledigt.

Im Herbst vergangenen Jahres ließ die Stadt eine Verkehrszählung durchführen. Sie sollte beweisen, dass durchfahrende Brummis die schlechte Luft maßgeblich verursachen. Bislang hält die Stadt die Ergebnisse der Zählung allerdings unter Verschluss, will sich erst mit der Bezirksregierung abstimmen.

Sollte der Lkw-Durchgangsverkehr als Verursacher der zu hohen Stickstoffdioxidwerte kaum ins Gewicht fallen, hätte Krefeld ein großes Problem: Der Oranierring bliebe gesperrt und das ungeliebte Lkw-Routenkonzept käme doch noch zum Zuge.

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