Jetzt kommt das weiche Wasser

Die neuen Anlagen zur Trinkwasserenthärtung der SWK nehmen bald den Betrieb auf — im November die erste in Tackheide, 2013 die zweite in Linn.

Krefeld. Wasser ist zu hart, wenn sich im Wasserkocher oder in der Kaffeemaschine viele Ablagerungen, sogenanntes Kesselgestein, ansammeln oder die Waschmaschine mehr Pulver braucht, um gut zu waschen. Wie kalkhaltig Wasser ist, also welche Mengen Magnesium- und Calciummoleküle darin enthalten sind, wird mit den Begriffen „weich“ und „hart“ beschrieben. Die Stadtwerke Krefeld (SWK) hatten im März 2011 mit dem Bau zweier sogenannter Entkarbonisierungsanlagen in den Wasserwerken an der Gladbacher Straße und In der Elt begonnen.

Das Ziel: Den Härtegrad des Wassers von Werten, die bislang zwischen 22 und 24 Grad deutsche Härte liegen, um fast die Hälfte auf den Wert 13 aufzuweichen. Das wäre dann sogenanntes mittleres Wasser. In Deutschland gibt es dabei nach oben keine Härte-Grenzwerte — nach unten darf das Wasser jedoch nicht weicher als acht Grad deutscher Härte aufweisen.

„Sowohl in Tackheide als auch in Linn sind die Vorhaben bereits weit vorangeschritten. An der Gladbacher Straße nehmen wir die Enthärtungsanlage am 16. November in Betrieb“, sagt Lambert Peters, Leiter des Bereichs Trinkwasserversorgung der SWK-Aqua und zuständig für die Wasserwerke der Stadt. „Das bedeutet aber nicht, dass einen Tag später viel weicheres Wasser durch die Leitungen fließt. Dieser Prozess zieht sich über mehrere Monate hin.“

Rund 13 Millionen Euro haben die SWK in die beiden neuen Anlagen investiert, wobei im Wasserwerk In der Elt laut SWK-Sprecher Dirk Höstermann der Umbau technisch so aufwendig ist, dass ein Neubau der Anlage wirtschaftlicher gewesen sei. „Insgesamt haben wir damit die Versorgungssicherheit in der Stadt erhöht“, sagt er. Und Lambert Peters liefert die entsprechenden Zahlen: „13 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr stellen die SWK zur Verfügung, täglich verbraucht jeder Krefelder 120 Liter.“

Versorgt werden die beiden Werke und damit auch die Krefelder Haushalte von sieben auf dem Stadtgebiet verteilten Grundwasser-Brunnen.

Hartes Wasser mit viel Magnesium und Calcium schadet dem Menschen jedoch nicht. Ist es da sinnvoll, viel Geld für Enthärtungsanlagen zu investieren? Paula Rentzsch ist Referentin für den Bereich Wasser beim Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und erklärt das so: „Bei hohen Härtegraden kann sich eine zentrale Enthärtung, also im Wasserwerk, durchaus in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht lohnen.“ Zum einen sinke so die eingesetzte Menge an Wasch- und Reinigungsmitteln, zum anderen würden in Gegenden mit hohen Härtegraden üblicherweise Enthärtungsanlagen in den Haushalten installiert. „Diese werden mit Kochsalz regeneriert. Die dabei anfallenden Salzfrachten werden in der Kläranlage nicht vermindert und gelangen so in die Umwelt. Bei der zentralen Enthärtung ist dies nicht der Fall.“

Bei den SWK geht man davon aus, dass sich die Investition lohnen wird. Zwar werde sich für die Bürger der Grundpreis für ihr Trinkwasser jährlich um rund 20 Euro erhöhen (etwa 9 Cent pro Kubikmeter). „Das liegt für den Verbraucher aber weit unter den Kosten für neue Wassererhitzer oder erhöhten Waschmittelverbrauch“, sagt SWK-Sprecher Höstermann. Überdies hätten die Krefelder im Jahr 2005 im Rahmen einer Befragung auch weicheres Wasser befürwortet.

Ab November wird also zunächst der Krefelder Westen weicheres Wasser erhalten. Der Osten folgt im Frühjahr 2013.

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