Kaiserzeit: Napoleon am Niederrhein

Den großen Einfluss des kleinen Franzosen zeigt eine neue Ausstellung im Preußen-Museum.

Wesel. "Trikolore und Kaiseradler über Rhein und Weser": Unter diesem Titel widmet sich eine groß angelegte Ausstellung im Preußen-Museum in Wesel dem Eroberer und Reformer Napoleon Bonaparte (1769-1821). Die Schau spüre dem Einfluss nach, den der französische Staatsmanns und Feldherr auf das Rheinland und Westfalen hatte, berichtete Museumsdirektor Veit Veltzke.

Seit 1801 waren die Regionen des heutigen NRW unter napoleonischem Einfluss: Während die linksrheinischen Gebiete zu Frankreich gehörten, wurde die rechtsrheinische Seite umgebildet - zum Großherzogtum Berg und dem Königreich Westfalen. Nach der Präsentation am Niederrhein vom 11. Februar bis zum 9. April wandert die Schau nach Minden an der Weser (6. Mai bis 1. Juli).

Zahlreiche Ausstellungsstücke - insbesondere die Objekte aus dem Besitz des Kaisers, seiner Familie und Hofgesellschaft aus dem Fundus der 1987 gegründeten gemeinnützigen Stiftung "Fondation Napoleon" - werden größtenteils erstmals in Deutschland gezeigt. Unter den Exponaten sind Dokumente, Münzen, Porzellan, Möbel, Uniformen und Kleidung sowie Säbel und Schärpe des Eroberers aus den Zeiten seines frühen Ägyptenfeldzuges.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Biografie des Politikers, Soldaten und späteren Kaisers sowie die territorialen Veränderungen im Rheinland und Westfalen. Daneben untersucht die Schau die Veränderungen durch die napoleonische Herrschaft in den Bereichen Kirche, Staat, Justiz und Gesellschaft. Unter Napoleon gab es grundlegende Reformen - etwa die Einführung des Code Civil als Gesetzeswerk zum Zivilrecht, sowie Religionsfreiheit und die Abschaffung feudaler Strukturen.

Des weiteren wird der Alltag in der "Franzosenzeit" in der Region anschaulich gemacht. Wohlhabendes Beispiel ist etwa Krefeld, dessen Textilindustrie unter Napoleon prosperierte, während Düsseldorfs und Wuppertals Ökonomie unter der Kontinentalsperre, der Wirtschaftsblockade gegen England, litt. Ebenso dokumentiert wird der Bedeutungsverlust Kölns gegenüber Aachen. Die Stadt in der Eifel wurde der neue Verwaltungsmittelpunkt des "Roer-Départements" und Bischofssitz.

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