Kinder fürs Schönste begeistern — und wenn es das Rechnen ist

Petra Birnbrich betreut die Ehrenamtler beim Kinderschutzbund und koordiniert die Einsätze im Offenen Ganztag.

Seit drei Jahren koordiniert Petra Birnbrich nun auch den Einsatz der Ehrenamtler beim Krefelder Kinderschutzbund.

Seit drei Jahren koordiniert Petra Birnbrich nun auch den Einsatz der Ehrenamtler beim Krefelder Kinderschutzbund.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Spielend Rechnen beim Kochen lernen. Wie geht denn das, mag sich mancher fragen. Petra Birnbrich gibt eine einfache aber verblüffende Antwort: „Wir kochen zusammen mit Schülern im Offenen Ganztag und verändern dabei zu Beginn die Rezepte für vier auf 20 Personen.“ Die Kinder merkten dabei gar nicht, dass sie zu rechnen beginnen und multiplizierten konzentriert die Zutaten für die fünffache Menge.

So einfach kann Schwieriges sein, wenn Erwachsene auf die Probleme von Sechs- bis Zehnjährigen einfühlsam eingehen. Was im Unterricht oftmals nur mühsam klappt, wird beim Offenen Ganztagsangebot des Kinderschutzbundes gefördert — und macht auch noch Spaß. Darauf angesprochen, sprudelt es nur so aus Petra Birnbrich heraus. Sie ist begeistert von Hausaufgabenhilfe und Nachmittagsangeboten und will andere ebenfalls dafür begeistern.

Die Mutter von inzwischen erwachsenen Zwillingen hat sich bereits früh in der Jugendarbeit von St. Josef Traar engagiert. Vor etwa neun Jahren spricht die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Birgit August, sie das erste Mal an.

Die will sie für die Vereinsarbeit gewinnen. Sie lehnt ab: „Die Kinder gehen noch zur Schule und brauchen mich.“ Das ändert sich 2008, als die Zwei wegen des Studiums das Haus verlassen. Nun hat sie Zeit. Ihr Mann Lothar Birnbrich, im Vorstand der Sparkasse Krefeld und viel beschäftigt, findet ihr Vorhaben gut und unterstützt sie.

„Ich bin keine Frontfrau, arbeite lieber an der Basis“, sagt sie bescheiden. Deshalb beginnt sie zunächst bei der Hausaufgabenhilfe beim Offenen Ganztag an der Felbelschule. Fünfeinhalb Jahre ist das jetzt her. Inzwischen ist sie stellvertretende Vorsitzende des Kinderschutzbundes — und der Krefelder Verein Kooperationspartner von verschiedenen Grundschulen. Dazu gehören die Mosaikschule mit den beiden Standorten Hof- und Felbelstraße, die Gemeinschaftsgrundschule Horkesgath sowie die Franz-Stollwerck-Schule. Dort werden täglich 300 Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse betreut.

Seit drei Jahren koordiniert Petra Birnbrich nun auch den Einsatz der Ehrenamtler. Fast täglich telefoniert die 55-Jährige mit zahlreichen der rund 65 Mitarbeiterinnen und koordiniert deren Einsätze im Offenen Ganztag. „20 Stunden kommen so in der Woche locker zusammen“, erzählt Pressereferentin Antje Siegert. Das entspricht dem Umfang einer halben Stelle.

Die Beantwortung von Anfragen und die Betreuung neuer Ehrenamtler im Offenen Ganztag hat Petra Birnbrich ebenfalls übernommen. „Wir suchen immer neue Helfer“, wirbt sie. Passt es nach dem Erstkontakt für beide Seiten, wird gemeinsam eine Schule und Aufgabe ausgesucht. Beim ersten Mal begleitet sie die Neuen , dann können sie sechs Wochen lang für sich ausprobieren, ob ihnen diese Art des Ehrenamts zusagt.

Die Ehrenamtler unterstützen Kinder bei den Hausaufgaben, bieten Kochkurse, Musik- oder Sportprojekte an oder zeigen den Jungen und Mädchen, wie man näht, strickt, sägt und baut. Eine solche kontinuierliche Zuwendung kennen laut Birnbrich nur noch wenige Kinder von zu Hause. Viele seien deshalb dankbar dafür, dass die Ehrenamtler jede Woche wiederkommen.

Petra Birnbrich macht ihre Arbeit auch nach vielen Jahren noch sichtlich Spaß. Wieso? „Wenn man Kinder für etwas begeistern kann, ist das doch das Schönste im Leben.“ Zum Beispiel für das Rechnen.

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