König-Palast: Warum der Mietvertrag bald kommt

Analyse: Der Konflikt um die Pinguine und die Nutzung des König-Palasts steht kurz vor der Entscheidung

König-Palast: Warum der Mietvertrag bald kommt
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Nach Wochen des Schattenboxens neigt sich die Zeit des Sparrings dem Ende. Die Arena füllt sich, die Kontrahenten treffen die letzten Vorbereitung für den finalen Kampf. Einen Lucky-Punch wird es nicht geben im Gerangel um einen neuen Mietvertrag zwischen den Krefeld Pinguine und dem Hausbesitzer des König-Palast, der Seidenweberhaus GmbH. Nicht einmal Fäuste werden in den letzten Runden der Verhandlungen fliegen — zumal eine Einigung in Sicht ist. Das sind die Gründe:

Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien — Mieter und Vermieter — landen nur selten vor Gerichten, Streitpunkte sind zumeist die Höhe der Betriebskosten, Mängel an Bausubstanz und Einbehalten der Kaution. Es ist also mitnichten ein Streit der Pinguine mit dem Kö-Pa-Betreiber — weil, beide müssen miteinander auskommen. Es geht um das Wie. Es handelt sich schlichtweg um Verhandlungen eines neuen Mietvertrags.

Den Pinguinen waren einst Mietforderungen in Höhe von 260 000 Euro gestundet worden. Der DEL-Club machte dagegen Forderungen in Höhe von 300 000 Euro geltend. Anfang September 2013 hatten sich beide Seiten bei einer Mediation vor dem Krefelder Landgericht darauf verständigt, den Konflikt außergerichtlich zu lösen. Das hat ein gutes Verhältnis beider Partner nicht gerade befördert.

Die Gesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt Krefeld. Daher ist der Aufsichtsrat (13 Personen) auch politisch besetzt. Vorsitzende ist Barbara Behr (Grüne), u.a sitzt für die CDU Philibert Reuters, für die SPD Benedikt Winzen im Gremium, dazu Kämmerer Ulrich Cyprian und Paul Keusch, Geschäftsführer der Seidenhausweber GmbH. Die Gesellschaft ist zudem verantwortlich für den König-Palast.

Sie sind Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey Liga, Deutscher Meister 2003. Zum Jahreswechsel 2004/2005 bezog der Club die Spielstätte — von der Rheinlandhalle in den gerade eingeweihten König-Palast.

Er ist abgeschlossen über zehn Jahre. Er läuft am 30. Juni aus. Die Bedingungen waren ausgehandelt zwischen der Seidenweberhaus GmbH und auf Seiten der Pinguine von Wilfrid Fabel, Generalbevollmächtigter und Aufsichtsratmitglied. Sie trugen dem Umstand Rechnung, dass die Halle nicht unumstritten war angesichts der Baukosten von 25 Millionen Euro und der Tatsache, dass es keine Sporthalle in Deutschland gibt, die profitabel zu betreiben ist. Das Konstrukt sah vor, dass die Seidenweberhaus GmbH im Verhältnis zu den Pinguinen mehr Einnahmen generieren sollte, wenn die Halle voll ist — gemeint waren vor allem die teuren Plätze: Business-Seats und Logen. Ein Zugeständnis, dass die Pinguine akzeptierten, schließlich hatten sie eine schicke Spielstätte bekommen.

Er soll den strukturellen Fehler des bestehenden Vertrags korrigieren. Es ist der Seidenweberhaus GmbH nicht gelungen, gerade die teuren Plätze mit Leben zu füllen. Zu wenig Business-Seats und Logen sind vermietet. Die Pinguine wollen die Vermarktung übernehmen — bis auf die Loge der Seidenweberhaus GmbH selbst. Die Pinguine zahlen ein Mietfixum — gestaffelt — von 330 000 bis 400 000 Euro. Grundlage sind 37 Eishockeysspiele — Tests, Champions—League, Hauptrunde und Play-offs. Alle Variablen des alten Vertrag sollen raus.

Er ist in der Konstruktion derart kompliziert, dass er den neuen Anforderungen nicht mehr Rechnung trägt. Er wurde in zehn Jahren ohnehin viermal geändert. Daher entwickelte sich auch der Streit zwischen Pinguinen und Vermieter über die Vermarktung. Der Club sah sich zusehend gegängelt. Der neue Vertrag gewährt den Pinguinen mehr Freiheit, verpflichtet sie zugleich zu einer Pauschalzahlung an die Gesellschaft und einer weiteren Ausgleichszahlung bei extrem hohen Einnahmen.

Gestern beriet sich der Aufsichtsrat der Seidenweberhaus GmbH in kleiner Runde. Bis zum 11. Februar müssen die Pinguine für die Prüfung des Lizenzantrags für die neue Spielzeit eine Gebühr von 100 000 Euro bezahlen. Bis dahin muss Einvernehmen über die Modalitäten des Vertrags bestehen. Am 5. Februar tagt der Rat der Stadt Krefeld, zuvor trifft sich der Aufsichtsrat erneut.

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