Kontrollaktion: Ungesicherte Ladung wird zur Gefahr

Beamte aus Krefeld und umliegenden Behörden haben in Fichtenhain Lastwagen und deren Fahrer überprüft.

Krefeld. Torsten Pempelfort klettert unter den Sattelauflieger und klopft einige Brocken Lehm vom Rahmen des 40-Tonners. Baustellen-Fahrzeuge müssen einiges ab können, das ist dem Lastwagen mit niederländischer Zulassung deutlich anzusehen. „Zwei Rückholfedern sind weg“, ruft der Polizeioberkommissar dem Fahrer zu und schaut auf die Bremsvorrichtung. „Das ist nicht so wild, die springen auf der Baustelle schon mal ab“, sagt Pempelfort. Der Fahrer darf wieder starten, denn insgesamt ist der Zustand einwandfrei.

Das ist längst nicht immer der Fall, sagt Polizeioberkommissar Frank Ishorst, der gestern mit Kollegen aus den Kreisen Viersen, Neuss und Heinsberg sowie aus Mönchengladbach Lastwagen kontrollierte. So müsse man selbst bei neuwertigen Lastwagen aus dem osteuropäischen Raum kritisch nachschauen, denn die Wagen seien kaum gewartet: „Manche Fahrer sind ein halbes Jahr von zu Hause weg. Die Bremsen ihrer Fahrzeuge sind hin“, schildert er. Die Beamten der Verkehrsdirektionen aus den beteiligten Polizeibehörden haben alle ihre Spezialgebiete — und tauschen sich bei den gemeinsamen Kontrollen intensiv aus.

Neu sieht auch der Kleinlaster mit Anhänger aus, den die Beamten auf der Oberschlesien abfangen und in eine Seitenstraße geleiten. Ein Blick auf die Ladefläche offenbart eine Handvoll nicht richtig gesicherter Kartons und Paletten. „Das könnten jetzt 50 Euro Bußgeld plus Verwaltungsgebühr und ein Punkt sein“, erfährt der Fahrer. Schließlich kann beim Bremsen die Ladung nach vorne rutschen — viele lassen dann vor Schreck die Bremse los. Da kaum etwas geladen ist, kommt der Düsseldorfer mit einer mündlichen Verwarnung davon und darf fahren.

Die Kamera gezückt, um zum Beweis alles zu fotografieren, haben die Polizisten hingegen bei einem slowakischen Sattelzug, der bis unter die Decke mit Sofas beladen ist. Einen Teil hat der Fahrer schon am Vortag abgeladen, den Rest will er nun nach Krefeld und in die Region bringen. Weil die verbliebene Ladung nicht gesichert ist, könnte sie ins Rutschen kommen und so schwere Unfälle verursachen. Unverständlich: Material zur Sicherung ist durchaus vorhanden.

Zwei Stunden hat die Polizei gestern Morgen Lkw kontrolliert. Dass sich die Fahrer wie früher gegenseitig über CB-Funk vor der Kontrollstelle warnen, gehört übrigens der Vergangenheit an: „Der Konkurrenzdruck ist so groß geworden, dass sie ihren eigenen Zeitverlust auch anderen wünschen“, so Ishorst.

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