Krefeld zu verkaufen: Stadt muss Immobilien abgeben

Binnen drei Jahren muss der neue Fachbereich auf Druck der Politik 22,5 Millionen Euro sparen.

Krefeld. Klaus Schavan ist der Herr über 1270 Immobilien. Und er verfolgt eine schwierige Mission: Bis Ende 2014 soll der Leiter des neuen Fachbereichs Gebäudemanagement nicht weniger als 22,5 Millionen Euro einsparen. „Ein ehrgeiziges Ziel“, sagt der 48-Jährige. „Wir werden alles tun, das zu schaffen. Aber eine Prognose, ob’s letztlich klappt, wage ich nicht.“

Wenn der Rat den Etatentwurf Anfang Februar in seiner jetzigen Form verabschiedet, verfügt der Fachbereich in diesem Jahr über ein Budget von rund 30 Millionen Euro. Etwa neun Millionen davon fließen in die Instandhaltung der städtischen Gebäude. Die Sanierung der Schulen bildet dabei mit etwa fünf Millionen Euro den Schwerpunkt.

„Wenn wir die Wärmedämmung einer Schule verbessern, kostet das zunächst einmal Geld. Spareffekte ergeben sich erst auf mittlere und lange Sicht“, beschreibt Schavan das Problem.

Um die Etatvorgaben der Politik erfüllen zu können, muss sich der Fachbereich also von Immobilien trennen. „Alle Gebäude, die nicht betriebsnotwendig sind, kommen für einen Verkauf infrage“, sagt Schavans Stellvertreterin Annette Terhorst. Gemeint sind damit zum Beispiel rund 70 Gebäude, die die Stadt vermietet hat. Hinzu kommen Objekte, die ganz oder teilweise leerstehen.

Dass die Immobilien offensiv vermarktet werden, lässt sich allerdings nicht behaupten. Auf krefeld.de bietet die Stadt nur drei Objekte zum Verkauf an: Ein Wohnhaus an der Ottostraße, eine Villa am Konrad-Adenauer-Platz und das ehemalige Pumpwerk Uerdingen.

Die Frage, ob auch der Verkauf des Rathauses in Fischeln denkbar ist, beantwortet Schavan ausweichend: „Neben wirtschaftlichen Überlegungen müssen wir auch die Bürgernähe im Blick haben.“

Dass die Politik den Fachbereich ungenügend ausstattet, kann Schavan nicht erkennen. Nachdem der Verwaltungsausschuss jüngst acht weitere Stellen bewilligt hat, verfügt der Amtsleiter rechnerisch über 84 Vollzeitmitarbeiter. „Das neue Personal brauchen wir vor allem für die Projektsteuerung“, erläutert Schavan.

Konkret geht es um den Umbau des Kaiser-Wilhelm-Museums. Fehler bei der Ausschreibung haben hier zu Mehrkosten von 180 000 Euro geführt, weil die Stadt für das Ersatzdepot in Uerdingen länger Miete zahlen muss. „Die Prüfung der Angebote für 31 Gewerke ist sehr aufwendig“, so Schavan. „Inzwischen sind wir fast durch und legen Anfang Februar ein klares Konzept vor.“

Davon kann beim Stadthaus keine Rede sein. Externe Prüfer sollen feststellen, was die Sanierung des Verwaltungsgebäudes tatsächlich kostet. „Im Herbst wissen wir mehr“, sagt der Amtsleiter.

Sowohl beim Stadthaus als beim Bau der neuen Hauptfeuerwache setzt die Stadt auf Public Private Partnership (PPP), aktiviert also privates Kapital. „Wir müssen uns im Fachbereich aber noch fit machen, um das professionell begleiten zu können.“

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