Kühlschränke auf dem Schrott - Die geklauten Klima-Killer

Schrottdiebe sind scharf auf die Kompressoren von Kühlschränken. Beim Ausbau entweicht FCKW unkontrolliert.

Krefeld. In der Nacht geht der Kühlschrank-Kompressor-Klau um. Diebe warten nur darauf, dass das nicht mehr funktionierende Elektrogerät abends vor dem Abholtermin an die Straße gestellt wird. Dann kommen sie, um das schwarze Teil an der Rückwand des Gehäuses zu stehlen.

Der Kompressor besteht aus Metall und ist zurzeit gut in Geld umzusetzen. Beim schnellen Ausbau werden jedoch Kompressor-Öl und die die Umwelt stark schädigenden FCKW (Flour-Chlor-Kohlenwasserstoffe) freigesetzt. Die Verantwortlichen der Krefelder Entsorger-Firmen haben diesem Frevel jedoch den Kampf angesagt. Sie arbeiten gerade daran, den Dieben das Leben schwer zu machen.

Wie wichtig das ist, zeigt ein Vergleich. „Der beim Kompressor-Abbau eines einzigen Kühlschranks unkontrollierte FCKW-Austritt entspricht in der klimaschädlichen Wirkung dem CO2-Ausstoß, den ein mit Diesel betriebenes Auto auf 22 000 Kilometern — das entspricht ungefähr der Strecke Krefeld-Tokio und zurück — ausstößt“, erklären Kristiane Helmhold, bei der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) zuständig für Kommunikation und Wolfgang Peters, Geschäftsführer des Entsorger-Dienstleister Noex. Beide Unternehmen sind Töchter der SWK.

„Die kleine Menge hat eine große Wirkung auf die Kliemerwärmung. Sie trägt außerdem zum Abbau der schützenden Ozonschicht bei. Bei uns werden die Geräte unter Einhaltung aller Vorschriften aufbereitet und das FCKW zu 99,9 Prozent ausgeschleust“, berichten sie.

Während moderne Kühlgeräte mit einem FCKW-freien Propan-Butan-Gemisch arbeiten, beinhalten noch etwa 80 Prozent der Haushalts-Kühlschränke die schädlichen Stoffe. Erst in zehn Jahren würden alle alten Geräte erfasst sein, so die Fachleute. Sie haben auf den am Wertstoffhof Bruchfeld in Linn ankommenden Elektroschrott ein waches Auge und wissen: „Jeder dritte Kühlschrank im Regierungsbezirk Düsseldorf ist ausgeschlachtet. Wir nehmen beispielsweise eine Ladung kompressionsloser Kühlschränke nicht an.“

Weitere Möglichkeiten, den Dieben das Leben schwer zu machen, sind in Absprache mit der Kommune: Keine festen Abholtermine einrichten und die Geräte erst am Abholtag herausstellen, notfalls Geräte in den Hausflur stellen und von dort abtransportieren lassen.

Darüber hinaus soll es eine vermehrte Aufklärung und Information über Bürgertelefone, Werbung und die Medien geben. Bei einem Geräteneukauf nimmt in der Regel auch der Händler das Altgerät zurück und entsorgt es fachgerecht. Das Gerät zuerst im Keller zu bunkern, bringe selten etwas.

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