A-Gang: Miriam malt gegen den Stillstand

Tochter von Mauga Houba stellt ihre Arbeiten im Café Liesgen vor. Sie hat sich künstlerisch von der Mutter abgenabelt.

A-Gang: Miriam malt gegen den Stillstand
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dass man als erwachsene Frau nicht immer auf die eigene Mutter angesprochen werden möchte, ist verständlich. Doch die Tatsache, dass der Name Houba beim aktuellen A-Gang gleich zweimal auftaucht, lässt auf familiäre Beziehungen schließen. Allerdings stellen Mutter und Tochter an unterschiedlichen Orten aus, Mauga wie gewohnt in ihrem Atelier, Tochter Miriam im Café Liesgen.

Das urige Design-Café an der Wiedenhofstraße ist der ideale Ort für die Arbeiten der jungen Frau, die sich selbst mehr als Designerin denn als Künstlerin versteht. Aufgewachsen in Krefeld, umgeben „von den vielen bunten Bildern meiner Mutter“, ist die heute 27-Jährige ihren ganz eigenen künstlerischen Weg gegangen. Nach einer Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin studierte sie Kommunikationsdesign in Saarbrücken.

Die Abnabelung von zu Hause sei notwendig gewesen, so Houba, ihre vorübergehende Wiederkehr macht ihr dagegen Freude. Dazu gehört auch ihre eigenständige Präsentation beim A-Gang, die sich eher zufällig ergeben hat.

Grundlage ihrer jetzt gezeigten Arbeiten sind Teile von Verpackungskartons, die sie mit verschiedenen Techniken bearbeitet. Neben zeichnerischen Elementen benutzt sie gerne Stempel. Ihre Thematik ist von den fünfziger Jahren inspiriert und so sieht man auf gerahmten Kartonflächen immer wieder zeittypische Pin-Up-Girls.

Wie selbstverständlich vermischen sich diese Figuren mit vorgegebenen Elementen. So bilden die Kugelformen von Pralinen das Muster eines weit schwingenden Rockes. Auch alte Teller hat sie mit entsprechenden Motiven bestückt. „Über die Mode und Musik dieser Zeit bin ich zur Kunst gekommen“, sagt Houba, deren schwarzes Outfit ebenfalls im Stil der Fifties gehalten ist.

Obwohl sie ständig mit dem Skizzenbuch unterwegs ist und es liebt, Menschen zu beobachten und zu zeichnen, versteht sie sich nicht als typische Künstlerin. „Ich produziere meine Arbeiten“, sagt sie. Ihrer Kreativität steht das nicht im Weg und ganz im Gegenteil strebt sie danach, sich immer weiter zu entwickeln. „Stillstand geht gar nicht“, findet sie und so ist auch, was die Ortswahl betrifft, für alles weitere offen.

Derzeit arbeitet sie in Krefeld in einer Grafik-Agentur und unterrichtet ein bisschen. Andere auszubilden könnte auch eine Option für die Zukunft sein. Bei aller Kreativität wirkt Houba auch bodenständig und sie selbst kommt noch einmal auf ihre Mutter zu sprechen. „Im Gegensatz zu mir, schwebt sie immer etwas über dem Boden“, sagt sie und lächelt dabei. Heute, wo sie ihren eigenen Weg gefunden hat, verbindet beide ein herzliches Verhältnis.

Im „Liesgen“ fühlt sich Miriam Houba wie im eigenen Wohnzimmer und freut sich über den eigenständigen Erfolg in ihrer Heimatstadt.

A-Gang zweiter Termin: Sonntag, 6. April, von 11 bis 18 Uhr.

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