Abzug der Sammlung: Lauffs-Tochter tritt nach

In einem Interview schießt Andra Lauffs-Wegner gegen die Stadt: Der Beuys-Block soll in Krefeld bleiben.

Krefeld. Was war die Erleichterung groß, als Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff am 17.Juni ein Übereinkommen mit Helga Lauffs präsentierte. Damit stand fest: Der Beuys-Block bleibt in Krefeld. Ein Zeichen des Dankes an die Stadt, hieß es von Familie Lauffs.

Umso unverständlicher wird in der Stadtverwaltung ein Interview mit Andra Lauffs-Wegner aufgenommen, das die Tochter von Helga Lauffs der Süddeutschen Zeitung gegeben hat. In beinahe jeder Zeile wird da gegen Krefeld geschossen.

Sie bemängelt insbesondere mangelhafte Unterstützung: "Mir persönlich fehlte das Engagement seitens der Stadt." Museumsdirektor Martin Hentschel habe sich sehr um die Beuys-Arbeiten bemüht. Von der Stadt sei er aber "nicht so unterstützt worden, wie man das vielleicht erwartet hätte".

Lauffs-Wegner glaubt, dass der Direktor "eher erleichtert als unglücklich über den Verlust war. Dass er unsere Sammlung eher als Last empfunden hat." Zum Schluss sei nicht mehr viel Lauffs zu sehen gewesen in Krefeld. "Irgendwann war eine Atmosphäre entstanden, die nur noch zum Abzug führen konnte."

Andra Lauffs-Wegner berichtet auch über die grundsätzlichen Differenzen. So habe es über die Leihgaben zunächst nur eine mündliche Vereinbarung gegeben. "Wir haben dann vor anderthalb Jahren einen unterschriftsreifen Leihvertrag vorgelegt, den die Stadt berechtigterweise haben wollte und mit dem wir uns noch einmal für zehn Jahre ans Museum gebunden hätten."

Die Familie habe aber die Sicherheit haben wollen, dass sich das Museum dann in einem Zustand befindet, in dem den Arbeiten nichts passieren kann. "Diese Zusage hat man uns nicht gegeben." Später habe es dann plötzlich geheißen, das Haus werde nun doch renoviert.

Ein letzter Rettungsversuch "lief über die Juristen und war der Versuch, in Frage zu stellen, dass wir unsere Sammlung überhaupt aus dem Museum herausnehmen dürften. Da war der Faden dann in der Tat gerissen", so Andra Lauffs-Wegner in dem Interview.

Sie erklärt weiter, dass es Pläne für eine Kunstkiste im Garten der Häuser Lange und Esters gegeben habe, in der "wir Teile aus der Sammlung und Neuankäufe ausstellen wollten. Das ließ sich aber nicht umsetzen, weil einer von zwei Partnern so verärgert über die Haltung der Stadt war, dass er abgesprungen ist". Auf die Frage, ob sich die Stadt nach der Schenkung bedankt habe, sagt Lauffs-Wegner: "Nicht bei mir, und bei meiner Mutter auch nicht."

Was so nicht stimmt, wie Oberbürgermeister Gregor Kathstede der WZ erklärt: "Ich habe versucht, Frau Lauffs telefonisch zu erreichen, was mir nicht gelungen ist. Deshalb habe ich ihr am 18. Juni mit einem Brief offiziell für die Stadt Krefeld gedankt." Die restlichen Aussagen möchte Kathstede nicht kommentieren. "Wir sind der Familie Lauffs sehr dankbar. Ich möchte da jetzt nicht nachkarten."

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