Ausstellung: Elke Hopfe - Die Menschenforscherin

Bei Meta Weber zeigt die Dresdener Professorin Elke Hopfe kraftvolle Zeichnungen.

Krefeld. „Zeichnungen“ nennt die Dresdener Künstlerin Elke Hopfe ihre Ausstellung in der Galerie Meta Weber. Das ist schlicht eine Untertreibung. Ja, es handelt sich um Werke mit Graphit auf Papier, aber das Leichte, Skizzenhafte, Fragile — all das, was Zeichnungen normalerweise ausmacht — sucht man auf den großformatigen Blättern vergebens. Hopfe ringt ihrer Technik eine Wucht ab, die ihresgleichen sucht, ihre kraftvollen Bildwerke trennt nur wenig von Gemälden.

„Reste einer Figur“, der Titel eines der Werke, die alle aus den vergangenen Jahren stammen, könnte für diese Schau Programm sein. Hopfes Werke sind noch figürlich, aber ihre Menschenbilder wirken wie auseinandergenommen und wieder ineinandergefügt. Dabei haftet den „Resten“ jedoch nichts Fragmentarisches an: Die Reduktion führt bei Hopfe zum Wesentlichen.

Der Strich ist nicht nur tiefschwarz und kräftig, er hebt sich so stark ab, als liege über den weichen Schatten der grauen Flächen, die manchmal noch Silhouetten andeuten, ein Außenskelett. Was aber in der Natur zur äußeren Kräftigung dient, legt hier die Charakteristika frei und führt ins Zentrum einer Menschensicht, die schonungslos ist. Man ist versucht, Hopfes Werke grimmige Karikaturen zu nennen. Doch das führt in die Irre.

Hier ist keine Misanthropin am Werk, vielmehr eine Menschenforscherin auf der Suche nach Wahrhaftigkeit. Und da entstehen eben keine leichten Skizzen, keine geschönten Ansichten. Elke Hopfe zeigt das Deformierte, das Gebrochene, die Verwundungen, die Spuren des Lebens, nicht die Überdeckung all dessen.

Ihr zeichnerisches Werk ist ein radikales Gegenprogramm zur retouchierten Dauerschönheit der digitalen Bilderflut. Es wurde mit so viel Kraft aufs Papier gebracht, dass die Blätter teils rau zerrieben sind. Teils hat der Stift nichts mehr hinterlassen als klaffende Risse.

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