Ausstellung: Verwischte Farbpartien zeigen eine imaginäre Zeit

Werke von Peng Xia sind ab Sonntag in der Galerie Prettyland zu sehen.

Ausstellung: Verwischte Farbpartien zeigen eine imaginäre Zeit
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ein katzenartiges Tier in Rosa setzt zum Sprung an. Ziel ist ein prächtiges Zimmer im Rokoko-Stil. Diese etwas surreale Szene spielt sich auf einem Bild des chinesischen Künstlers Peng Xia ab. Zu sehen sind seine Bilder und Zeichnungen ab Sonntag in der Galerie Prettyland, Krefelds Spezialadresse für chinesische Kunst.

Nicht wie sonst meist direkt aus China, sondern aus Kassel sind die Arbeiten diesmal gekommen. Gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls künstlerisch tätig ist, lebt Peng Xia dort. Eher europäisch und dabei dem Trend der figurativen Malerei folgend, wirken diese Bilder, die in Acryl gemalt sind. Dabei versteht der Künstler es eindrucksvoll, Farben und Motive ineinanderfließen zu lassen und zu überlagern.

Es sind, wie die zu Beginn erwähnte Szene, Fantasiewelten, in die er den Betrachter entführt, deren reale Elemente den Blick immer wieder fesseln. Da ist eine alte Villa zu sehen mit vom Wind zerzausten Bäumen, wobei die verwischten Farbpartien das Ganze wie durch einen Schleier zeigen. Für besondere Irritation sorgt eine leuchtend blaue Linie, die sich senkrecht durchs Bild zieht. Von der Form her ähnelt sie den übrigen Zweigen, doch die Farbe und ihre Position lassen sie als merkwürdigen Störfaktor erscheinen.

Ein anderes Bild zeigt einen hohen Raum, der mit nicht näher zu definierenden Dingen gefüllt ist. Im Vordergrund treibt ein von Menschen besetztes Boot etwas verloren im Nichts.

Auch wenn manche Räume und Requisiten eher europäisch wirken, tauchen immer wieder Fragmente asiatischer Szenerien und Menschen auf. In diesem Stil gibt es eine Landschaft mit Badenden, die teilweise im Wasser stehen, teilweise nur als große Köpfe auftauchen. Die Proportionen der Köpfe und Körper sind unterschiedlich, was erneut irritiert.

Dieses Spiel mit Realität und Fantasie überträgt der Künstler auch in seine großformatigen Tuschearbeiten, die im zweiten Raum gezeigt werden. Mit der Tuschemalerei greift Peng Xia zwar eine traditionelle chinesische Technik auf, doch auch hier geht er eigene Wege. In raffinierten Helldunkel-Schattierungen lässt er die Tusche mal großflächig verfließen, um sie an anderer Stelle extrem zu verdichten. Er selbst beschreibt das als „mit der Tusche atmen“. Zarte Linien kennzeichnen die gezeichneten Passagen, die sich in die Tuscheflächen elegant einfügen. Auch hier schafft der Künstler wieder einen ganzen Fantasiekosmos aus Figuren und ihren vielen kleinen Geschichten.

Als dritte Werkgruppe gibt es noch einige kleine Radierungen zu sehen, feingliedrig und von besonderem Ausdruck.

DieEröffnung ist am Sonntag, 25. Januar, Südwall 55, 11.30 -15 Uhr, geöffnet Mi.-Fr. 13-18 Uhr; Sa. 11-14 Uhr. Sie läuft bis zum 7. März.

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