Denkmal-Tag auf dem Holzweg

Am 9. September dreht sich bei den Teilnehmern alles um das Thema Holz.

Krefeld. Nicht nur große Gebäude, sondern auch die kleineren Dinge, wie Stühle und Kästchen, können sich am Tag des offenen Denkmals über eine größere Aufmerksamkeit freuen. Voraussetzung ist nur, dass die Objekte aus Holz sind.

Fast alles dreht sich am 9. September um dieses vielseitige, aktuelle wie historische Material. Da liegt es nahe, nicht nur ein hölzernes Treppenhaus, wie dasjenige von Haus Steinert an der Kliedbruchstraße 67, einmal dem Publikum zugänglich zu machen, sondern auch die Konstruktion des Mahlwerks der Geismühle, den Dachstuhl von St. Dionysius oder die Wandvertäfelungen in der Villa Merländer. Auch Fragen zum Erhalt und zur Restaurierung historischer Holzobjekte werden anschaulich beantwortet.

Zum ersten Mal beteiligt sich Rolf Pütz, Inhaber der Fachwerkstatt zur Konservierung und Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten Gebr. Schleiffenbaum an der Vinzenzstraße 16, am Tag des offenen Denkmals. Er macht daraus einen Tag der offenen Werkstatt. Dabei stellen sich auch sechs Partner vor, die mit ihren Arbeiten für die Vollendung mancher Holzrestaurierung sorgen, wie zum Beispiel eine Vergolderin, eine Seidenweberei, ein Uhrmacher oder ein Kunstschmied.

Für den Restaurator ist die oberste Devise „ mehr erhalten als erneuern“. Rolf Pütz hat darin viel Erfahrung. Er hat auch schon erlebt, dass ein Kunde das Knarren einer Schranktür nicht beseitigt haben wollte, weil es für ihn ein Geräusch aus Kindertagen war. Es erinnerte ihn daran, wenn aus diesem Schrank die Süßigkeiten genommen wurden. „Es wird nicht wie neu gemacht. Der alte Charakter soll erhalten bleiben“, erläutert Pütz die Philosophie eines Restaurators. „Wir wollen Dinge für den Gebrauch wieder herstellen, damit kämpfen wir Tag für Tag!“ Die meisten Kunden in seiner Restaurierungswerkstatt sind Privatleute — und die wollen meist, dass ihre alten Schätze wieder funktionieren.

Bei Ausstellungsobjekten und historischem Schlossmobiliar sieht das anders aus. Am Tag des offenen Denkmals zeigt sich auch in Krefeld, wie breit das Spektrum „Holz“ als Teil von Architektur und Gebrauchsgegenstand sein kann. Dabei gibt es auch die Gelegenheit, in der „Holzklasse“ mit der historischen Straßenbahn Blauer Enzian zwischen dem Krefelder Hauptbahnhof und dem Uerdinger Bahnhof zu pendeln.

Ein karolingischer Lastkahn ist ein locker 1000 Jahre älteres Verkehrsmittel, das am 9. September groß herauskommt. Im Museum Burg Linn kann man mehr über historische Holzbauweisen von der Vorzeit bis ins Mittelalter erfahren. Und zurück zu den Wurzeln im buchstäblichen Sinn geht es um 14.30 Uhr bei einer Baumführung im Stadtgarten. Vom Musikpavillon startet die Tour „Vom Gemeinen Goldregen über den Urweltmammutbaum zum Götterbaum“.

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