Die dunkle Seite der netten Äffchen

In Sebastian Stammsens neuem Krimi wird ein Tierpfleger zu „Affenfutter“. Der Plot ist realistisch, sagen die Experten vom Zoo.

Die dunkle Seite der netten Äffchen
Foto: abi

Krefeld. Schimpansen haben einen Niedlichkeitsbonus. Sie sind so schön menschlich — und genau das ist das Problem. Denn wie ihre Verwandten sind sie zu großer Brutalität fähig. Wenn sie sich ein Opfer ausgeguckt haben, reißen oder beißen sie ihm Gliedmaßen ab und lassen es liegen. Oft stirbt es an den Verletzungen.

Als der Tönisvorster Krimiautor Sebastian Stammsen bei seinen Recherchen im Krefelder Zoo von den unerwarteten Eigenschaften der netten Äffchen erfuhr, hatte er den Plot für sein nächstes Buch. Tod im Raubtierkäfig kann schließlich jeder. Affen — das erschien ihm neu. Zoodirektor Wolfgang Dreßen und Pressesprecherin Petra Schwinn versorgten ihn mit den biologischen Hintergründen.

Und so endet in Stammsens Roman der Tierpfleger Kunze als „Affenfutter“. Seine Einzelteile sind im Gehege verstreut, die Kripo Krefeld nimmt die Ermittlungen auf. Und siehe da: In seinem dritten Fall hat Stammsens Kommissar Markus Wegener es unter anderem mit einem fiesen Zoodirektor und seiner schnippischen Pressesprecherin zu tun. Wer Dreßen und Schwinn kennt, ahnt: An dieser Stelle wird das Buch vollends fiktiv.

Was die Schimpansen betrifft, will es jedoch mit Vorurteilen aufräumen, wie Schwinn klarstellt: „Das Bild aus der unsäglichen Fernsehserie ,Unser Charly’ ist definitiv falsch“, sagt die Biologin. Sie bekommt regelmäßig Anfragen von Besuchern , die einen Affen ausleihen möchten.

Warum die Antwort Nein lautet, erklärt der Roman sehr anschaulich. Auch ein Blick in die Geschichte hilft: 1985 entkam im Kölner Zoo der Schimpanse Petermann und verletzte den Zoodirektor lebensgefährlich.

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