Ausstellung „Just The 2 Of Us“ Diese Porträts brauchen keine Augen

Iris van Bebber und Uwe Bülles zeigen im Kunst-Spektrum ihre Ausstellung „Just The 2 Of Us“. Freitagabend gibt es eine Lesung dazu.

Ausstellung „Just The 2 Of Us“: Diese Porträts brauchen keine Augen
Foto: Andreas Bischof

Der Blick durchs Fenster ist diesmal nicht möglich. Doch das große Foto auf der Scheibe des Kunst-Spektrums, das zwei Köpfe von hinten zeigt, fordert den Passanten deutlich dazu auf. Die beiden Köpfe tragen schwarze Filzkappen mit Mauseohren, der weibliche ist mit einer rotweiß gepunkteten Schleife verziert. Hinter der Maskerade von Minnie und Mickey Mouse steckt das Künstlerpaar Iris van Bebber und Uwe Bülles, das mit diesem Plakat zu seiner Ausstellung „Just The 2 Of Us“ im Haus der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK) einlädt.

In hundert Variationen haben sie das klassische Thema des Doppelporträts durchgespielt, auf den Kopf gestellt und manchmal auch auf die Spitze getrieben. Über einen Zeitraum von zwei Jahren ist ein Katalog dazu entstanden, der jetzt die Grundlage der Ausstellung bildet. Für diese hat man einige Porträts auf das Maß 90 x 90 cm vergrößert, die übrigen werden in kleineren Übersichten präsentiert. Ein wesentliches Merkmal der im Fotostudio inszenierten Bilder ist das Verdecken der Augen. Während die Gesichter immer frontal zum Betrachter gewendet sind, sind die Augen mit vielseitigen Gegenständen wie Tomaten, Teebeuteln, Kugeln, Blumen, Muscheln oder Papierschirmchen verdeckt.

Der Fokus richtet sich automatisch auf diese Dinge, die manchmal nur witzig oder skurril sind, manchmal aber auch etwas über die Personen erzählen. So halten sich die beiden ihre Lieblingsbücher (sie „Die unsichtbare Frau“, er „Till Eulenspiegel“) vors Gesicht oder die Deckel ihrer bevorzugten Kamera( er Nikon, sie Canon). Mit diversen Kopfbedeckungen wird das Spiel der Verfremdung noch weitergetrieben. Blumentöpfe, Mützen oder farbige Perücken gehören dazu. Frech bis hin zur Provokation wird es mit Unterwäsche, Schokoladenbrüsten oder Domina-Maske.

Auch der Verweis auf die eigene Endlichkeit fehlt nicht. Die Röntgenaufnahmen ihrer Schädel heben sich nicht nur optisch am stärksten ab, sondern hinterlassen auch einen intensiven Eindruck. „Voll durchschaut“ lautet der Titel dazu, während „Klappe zu weit aufgerissen?“ zwei dank Theaterschminke verletzte Gesichter zeigt. Diese Bildunterschriften geben dem Ganzen noch eine besondere Würze.

Teilweise ausführliche Textkommentare sind im Katalog zu finden. Sie stammen von Rolf Steiner, Schriftsteller und Künstler aus Köln, der jedes Bild mal mit knapper Ironie, aber auch mit kleinen Geschichten kommentiert. Am heutigen Freitag um 20 Uhr wird Steiner einige dieser Texte im Rahmen einer Lesung in der Ausstellung vortragen.

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