Dujardin: Eine Lesung aus Protest

Die Fantasy-Autoren Wolfgang Hohlbein und Bernhard Hennen setzen sich für den Erhalt der Uerdinger Bücherei ein.

Krefeld. Auch aus Protest kann sich heimische Kultur entfalten. Am Mittwochabend haben sich der in Krefeld aufgewachsene Wolfgang Hohlbein und der Krefelder Bernhard Hennen mit einer Lesung in den Räumen des historischen Dujardin-Gebäudes für den Erhalt der Uerdinger Bücherei engagiert.

Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der ehemaligen Brennerei verwies Hennen darauf, dass Autoren ja auch von Büchereien lebten und ihnen deren Existenz naturgemäß am Herzen liege. Dann überraschte er die Zuhörer mit dem Geständnis, dass er und sein Kollege lesefaul seien und den Dialog mit dem Publikum bevorzugten.

So hielten sich die ersten beiden Lesungen zum Thema Bücher auch zeitlich in Grenzen. Hennen rezitierte die Begegnung des Ritters Heinrich mit einem griechischen Mönch in einer Klosterbibliothek im früheren Konstantinopel (heute Istanbul) aus "Könige der ersten Nacht". Die Quintessenz: Der Mönch macht Heinrich klar, dass man Bücher - selbst die Bibel - nicht wörtlich nehmen darf, sondern mit dem Herzen lesen muss, wenn man sie verstehen will.

Hohlbein las die Geschichte der 14-jährigen Leonie vor, die aus einer Buchhändlerfamilie stammt, aber Bücher nur zum Erschlagen von Fliegen benutzt. Mithilfe eines Praktikums in einer Bücherei versuchen ihre Großmutter und ein skurriler Professor, "Verstand in ihr kleines Hirn zu prügeln".

Anschließend beantworteten die Autoren offen und mit viel Humor die Fragen des Publikums. Hennen: "Das nächste Buch ist immer das schönste." Hohlbein: "Bei mir das letzte." Etwa ein Jahr dauere es, bis ein Buch fertig sei, wobei Autoren den Abgabetermin beim Verlag gerne überziehen. "Wenn die Geschichte am Ende unserer Bücher etwas hastiger wird, verzeihen Sie uns, das liegt am Zeitdruck."

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