Fabrik Heeder: Kunst verschmilzt mit der Natur

Elisabeth Schlanstein geht das Prinzip „Natur perfekter machen“ in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder spielerisch an.

Fabrik Heeder: Kunst verschmilzt mit der Natur
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Natur perfekter machen — das ist ein altes Prinzip in der Kunst. Ein besonderes Beispiel dafür ist der Barockgarten, in dem der Natur mit künstlichen Mitteln bestimmte Formen aufgezwungen werden. Nicht ganz so streng, sondern eher spielerisch hat sich Elisabeth Schlanstein dem Thema genähert. Unter dem ironischen Titel „ Nehmen wir doch die Reste und machen uns eine neue Natur, nur schöner!“ hat sie eine neue Installation für den Ausstellungsraum Pförtnerloge entwickelt.

Einige Künstler haben sich innerhalb der Ausstellungsreihe des Bundesverbands Bildender Künstler Niederrhein mit dem kleinen Raum auseinandergesetzt. Die vielen Fenster, die ihn von außen gut einsehbar machen, haben Schlanstein angeregt, eine Art Terrarium zu inszenieren. So ist der Raum mit unterschiedlichen Objekten aus künstlichen und natürlichen Materialien bestückt.

Blickfang ist das frei im Raum stehende 240 mal 180 Zentimeter große Bild „Waldartig“, dass ein nächtliches Dickicht aus Zweigen zeigt. Schwarz und Grün dominieren das Bild, das den Blick des Betrachters in eine scheinbare Wildnis hineinzieht. Davor befindet sich ein als „Lager“ bezeichnetes Objekt, eine ledergepolsterte Holzpalette. Umgedrehte Äste mit verklebten Kiefernzapfen und einem Kleintierfell sind dagegen echte natürliche Zutaten.

Bei einigen anderen Objekten verschmelzen die künstlichen und natürlichen Zutaten manchmal bis zur perfekten Täuschung. So gibt es ein Trompetenbäumchen mit Papierblüten, das aus einem Tonklumpen zu wachsen scheint. Hinter dem formschönen Objekt auf einer Fotografie verbirgt sich dagegen ein mehrfach vervielfältigtes Farnblatt. Ein umgedrehter Grill und ein hängendes Objekt aus Distelsamen sind weitere Zutaten dieses Fantasiegeheges, in dem Naturprinzipien amüsant auf den Kopf gestellt werden.

Während das alles am besten im Zusammenhang funktioniert, gibt es eine Wandarbeit, die auch für sich allein sehenswert ist. Die zwölfteilige Gruppe „allerlei Rau“ setzt sich aus kleinen, teilweise ungewöhnlichen Objekten zusammen. So lässt sich bei einer fast durchsichtig gewordenen Hortensienblüte ein natürlicher Prozess des Verfalls ablesen, der ein immer noch faszinierendes Ergebnis hinterlässt. So gewinnt die Natur auch in dieser künstlich geschaffenen Welt wieder die Oberhand.

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