Festival: Bandoneon in allen Nuancen

Der Argentinier Victor Villena gibt dem 11. Bandoneon-Festival ein glänzendes Finale. Die Veranstalter sind zufrieden. Die meisten Termine waren ausverkauft.

Festival: Bandoneon in allen Nuancen
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Bandoneonmusik ist mehr als nur Tango — das konnten die Besucher des 11. Bandoneon-Festivals in den vergangenen zwei Wochen wieder einmal in Krefeld erleben. „Viele setzen Bandoneon noch mit Tango gleich“, erklärt Jürgen Eichendorf vom Kulturbüro der Stadt Krefeld. „Mit zwei Konzerten haben wir auch das Klischee bedient. Aber es ist uns wichtig: Das ist kein Tangofestival. Es ist uns ein Anliegen, die ganze Bandbreite des Instruments aufzuzeigen“, führt er weiter aus.

Mit der abgeschlossenen Konzertreihe und den Besucherzahlen kann das Kulturbüro zufrieden sein. Die meisten Konzerte waren ausverkauft. Das Besucherverhalten hat sich im Unterschied zum Festival 2012 etwas verändert: Weniger Karten wurden länger im Voraus vorreserviert. Mehr Zuhörer entschlossen sich kurzfristig oder auch spontan erst für einen Versuch an der Abendkasse. „Wenn wir die Telefonnummern bei den Reservierungen angucken, dann können wir feststellen, dass das Publikum auch aus der Region kommt, beispielsweise aus Willich, Mönchengladbach, Duisburg und Waltrop.

Den weitesten Weg für das Abschlusskonzert in der Fabrik Heeder am vergangenen Freitag hatte erwartungsgemäß der Solist des Abends Victor Villena. Der Argentinier lebt seit 1999 in Frankreich, lehrt Tango am Konservatorium Rotterdam und ist weltweit auf Tourneen unterwegs.

Das Programm in der Fabrik Heeder trug den Titel seiner neuesten CD — „Bandoneon Ecléctico“. In seiner Musikauswahl spannte Villena einen weiten Bogen. Die Bandbreite reichte vom Altmeister Piazzolla bis zu aktuellen Kompositionen inklusive einer kleinen Weltpremiere eines Stückes, das Florencia Di Concilio für ihn geschrieben hat.

So nuancenreich und ausdrucksstark hört man die Klassiker der Bandoneonliteratur selten. Bevorzugt melancholisch — lautete die Devise des Abends. Doch es mangelte nicht an Beispielen seiner Virtuosität. Das Klangspektrum, das Villena einem Bandoneon zu entlocken versteht, überrascht auch ein erfahrenes Publikum.

Das breite Spektrum des Bandoneons perfekt präsentiert, entsprach somit auch vollkommen der Philosophie der Veranstalter. Die Zuhörer bedankten sich mit Bravorufen, Trampeln und Pfiffen der Begeisterung und erhielten auch noch einen Tango voller Leidenschaft als Zugabe. In dieser Weise kann es gerne weitergehen. „So die Finanzen da sind, wird es 2016 im Herbst das nächste Bandoneon Festival geben“, hofft Jürgen Eichendorf.

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