Galerie Prettyland: Buddha als Ruhepol in einer lauten Bilderwelt

André Chi-Sing Yuen komponiert Collagen am Computer.

Krefeld. Besessenheit ist das Thema — und Buddha der Exorzist. Immer wieder taucht er in den wilden Collagen von André Chi-Sing Yuen auf. Neben einer Armee weißer Gartenzwerge mit erhobenem Mittelfinger, Batman oder einem Raumschiff zum Beispiel. Mal ist er klein und in einer Motivflut versteckt, mal spielt er die Hauptrolle. Noch bis Samstag sind diese „High Tech Driven Paintings“ in der Galerie Prettyland zu sehen.

Yuen, Jahrgang 1971, ist in Recklinghausen geboren, in Hongkong aufgewachsen und hat viele Jahre in New York und Berlin verbracht. Momentan lebt und arbeitet er in Düsseldorf. Der Medienkünstler komponiert seine Collagen am Computer, verwischt, verfremdet und überwindet dabei die Gattungsgrenzen. Malerei, Grafik und Fotografie verschmelzen bei ihm zu großformatigen Hochglanzwerken.

Farblich harmonisch und unaufgeregt sind die bunten Computer-Gemälde auf den ersten Blick. Doch wer genau hinschaut, entdeckt pornografische neben politischen Motiven, Kommerz neben Religion. Jedes Element steht für sich, aber erst gemeinsam entfalten sie ihre Botschaft — und die ist meist plakativ auf den Bildern zu finden: „Noise“, „New Life“ oder „Gott geht fremd“.

Yuen pflegt viele Kontakte zur Werbebranche, und das spiegelt sich auch in seiner Ästhetik wider. Sie ist laut, aber nicht schrill. Und Buddha thront über allem. Er ist der Ruhepol in Yuens globalisierter Bilderwelt. abs

Galerie Prettyland, Südwall 55. Bis 27. Oktober.

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