Geisttaube und Fischernetz

Im Kunstverein wird am Freitag eine Ausstellung mit Werken Krefelder Künstler eröffnet.

Geisttaube und Fischernetz
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Seit drei Jahren bietet der Krefelder Kunstverein seinen Mitgliedern exklusive Besuche in Künstlerateliers an. Diese beliebte Reihe ist jetzt Thema einer neuen Ausstellung geworden. Unter dem Titel „Aus den Ateliers“ sind ab Freitag im Kunstverein Arbeiten von zehn verschiedenen Künstlern zu sehen. Die Eröffnung ist um 19 Uhr.

Es ist eine Ausstellung mit deutlichem Lokalkolorit, denn alle Künstlernamen sind in Krefeld bestens bekannt. Dass das Ganze nicht beliebig wirkt, ist der gelungenen Präsentation zu verdanken. Bereits im Fenster des Erdgeschosses leuchtet dem Besucher das blaurote Glasbild von Hubert Spierling entgegen. „Geisttaube“ heißt das aus Antikglas gefertigte Werk des weit über Krefeld hinaus bekannten Künstlers. Drei Papierarbeiten in Blau zeigen den engen Zusammenhang zum Glasbild, funktionieren aber auch als eigenständige Arbeit.

Geistreiche Gedanken stecken auch in den Objekten von Klaus Kubik. Seine „Transformator“ und „Wärmestrahler“ genannten Arbeiten beschäftigen sich optisch sehr klar und zugleich auf humorvolle Weise mit der Endlichkeit des Daseins, sowie der Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit.

Ein raffiniertes Spiel mit Illusion und Wirklichkeit bietet ein Bild von Bart Koning, das er gemeinsam mit Lydia Mammes gemalt hat. Während sie das Sujet des Bildes, ein quadratisches grünes Gemälde, gemacht hat, hat Koning den Raum dazu geschaffen. Zu sehen ist dabei kein Abbild eines real existierenden Kunstwerkes sondern pure Fiktion. Real dagegen ist die ebenfalls von Koning gemalte Skulptur seines Kollegen Johannes Trittien. Das Original, ein Ring aus Stahl, Glas und Wachs, ist in direkter Nähe platziert.

In der oberen Etage begegnet man drei Vitrinen von Setsuko Fukushima. Der Titel „Alternative Botanik“ bringt naturwissenschaftliche Bezüge ins Spiel, welche die Künstlerin jedoch subtil mit Kunst und Literatur verbindet. So gewähren die aus Papier geformten, riesigen Samenkapseln Einblick in ein filigranes plastisches Innenleben. Die Natur, speziell als Wasseroberfläche, ist auch in den Bildern von Brigitte Baldauf präsent. Wie Störfaktoren in der vermeintlichen Idylle wirken Objekte wie die gebündelten Fischernetze, die dem Thema etwas sehr Künstliches verleihen. Etwas versteckt in einer Nische erwartet den Besucher der Höhepunkt der Ausstellung. In zwei Vitrinen werden acht Objekte des im Sommer verstorbenen Künstlers Axel Vater präsentiert. Aus Fundstücken zusammengefügt, sind es scheinbar einfache und mit ihrem Sinn für Formenvielfalt umso eindrucksvollere Miniaturskulpturen. Arbeiten von Frank J. Esser, Peter Heeser und K.A. Janßen ergänzen die insgesamt sehenswerte Ausstellung.

Westwall 124; geöffnet Mi. und Do. 16-19 Uhr; So. 11-13 Uhr; bis 11. Januar

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