In Archiven schlummert mehr Mies

Bei den Architekturtagen Anfang Juli wird ein neues Buch über den Architekten vorgestellt. Passend dazu gibt es einen Film.

Krefeld. Er selbst sprach von seinen „Krefelder Freunden“. Stararchitekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) hat aus dem Kreis dieser Freunde zwischen 1927 und 1938 in einer ungewöhnlichen Kontinuität Aufträge erhalten. Die heute als Museen genutzten Häuser Lange und Esters auf der Wilhelmshofallee sind die bekanntesten Projekte.

„Mehr Mies — Krefelder Architekturtage“ heißt es in den beiden Häusern zum zweiten Mal in diesem Jahr vom 1. bis zum 3. Juli. Führungen und zwei Premieren rücken Architektur in den Fokus.

Die Kunsthistorikerin Christiane Lange, Urenkelin des Bauherren Hermann Lange, hat sich schon mehrfach mit dem Werk von Mies auseinandergesetzt. Am Freitag, 1. Juli, 19 Uhr stellt sie ein neues Buch zum Themat vor: „Ludwig Mies van der Rohe, Architektur für die Seidenindustrie“ (Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 207 Seiten).

Alle neun Projekte, die aus und teilweise für Krefeld angestoßen wurden, werden detailliert präsentiert, darunter drei nicht realisierte Arbeiten. Im Fall des Hauses Heusgen am Hülser Berg gibt es neue Erkenntnisse: Sie verorten die Urheberschaft der Pläne im Umfeld von Mies. Das Haus ist in der Vergangenheit oft Mies selbst zugeschrieben worden.

Lange hat in den Archiven von Bauhaus und Werkbund, in den Unterlagen Krefelder Familien, im Nachlass von Mies in New York und Washington recherchiert. Dabei hat sie der Krefelder Filmproduzent Mic Thiemann begleitet. Sein Film „Ludwig Mies van der Rohe in Krefeld“ feiert am Samstag, 2. Juli 18 Uhr Premiere, ab 17.30 Uhr ist er am gleichen Tag auch im Internet zu sehen (www.builtby.tv).

Der Film ist gewissermaßen das Making-of zum Buch von Christiane Lange. Der TV-Journalist Helge Drafz ist Ko-Autor und Regisseur des 56-minütigen Features. Ein Highlight sind 3D-Animationen der nicht realisierten Bauvorhaben von Ludwig Mies van der Rohe.

Das Buch ist demnächst auch über den Buchhandel zu erwerben. Den Film kann man in Krefeld ab 2. Juli bei Thalia erstehen. Der Museumsshop der Häuser Lange und Esters bietet Buch und Film ebenfalls an.

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