Kawai: Zehn Talente — ein Konzert

Krönender Abschluss für die siebten Kawai-Meisterkurse: Junge Pianisten aus aller Welt bieten ein Programm der Kontraste.

Krefeld. Die großen Klaviertalente kommen heute aus den Ländern Osteuropas und Asiens. Das beweisen die acht jungen Damen und zwei jungen Herren, die eine Woche lang am Internationalen Krefelder Meisterkurs teilgenommen haben — stets unter den kritischen Blicken und Ohren von Michel Béroff. „Alle jungen Leute sind dankbar und begeistert, wie er unterrichtet hat“, resümierte Peter Grote beim Abschlusskonzert aller Teilnehmer am Freitagabend im Campus 44.

Grote ist künstlerischer Direktor beim japanischen Klavierhersteller Kawai, dessen Europazentrale in Fichtenhain sitzt. Gemeinsam mit der Stadt stellt Kawai die Meisterkurse seit sieben Jahren auf die Beine. Wie froh Grote über die Zusammenarbeit ist, machte er nach der Pause deutlich. Er bedankte sich bei Musikschulleiter Ralph Schürmanns für die Unterstützung und Geduld, denn „zehn Pianisten sind wie ein Hühnerstall“.

Mit einer romantisch interpretierten Toccata von Bach eröffnete die Japanerin Mami Nishio den langen Klavierabend im Campus 44. Mao Munakata, ebenfalls aus Japan, bewies mit ihrem Vortrag von Faurés Thema und Variationen, dass sie Béroffs Rat genau befolgt: „Je leiser man spielt, desto mehr Artikulation braucht man“, hatte der bei den Übungsstunden stets betont.

Temperamentvoll, spritzig, frech spielte die Polin Tamara Niekludow die Beethoven-Sonate, während ihr Landsmann Grzegorz Niemczuk mit dem Allegro maestoso seiner Chopin-Sonate einen Kontrast lieferte.

In gefühlten 100 Sekunden hatte Olga Zarytovska (Ukraine/Hessen) die Klangvielfalt der Ungarischen Rhapsodie Nr. IX von Liszt forsch, witzig, gefühlvoll und verspielt angeschlagen. Dasul Jung aus Korea brachte mit Schumanns Arabeske leichte und zarte Töne, so wie sie der Komponist mit seiner Satzbezeichnung vorgegeben hat. Im wilden Galopp ließ der Russe Dmitry Rodinov den Erlkönig durch die Nacht jagen. Zauberhafte impressionistische, aber auch dramatische Tongemälde schuf die Koreanerin Jenna Sung mit ihrem Ravel.

Klavierspiel als Kraftsport demonstrierte Soyeon Kim (Korea) mit Brahms’ Variationen über ein Thema von Paganini. Den atemberaubenden Abschluss des Konzerts lieferte die Russin Alisa Stekolshchikova mit einem „Precipitato“ von Prokofiev.

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