Kinderbuch von Horst Klein: Pupsen ist besser als singen

Der Krefelder Horst Klein hat sein erstes Kinderbuch gestaltet. Es ist ein wunderbarer Ratgeber für freche Kinder und lockere Eltern.

Krefeld. Viele Krefelder haben ein T-Shirt im Schrank, das eine Zeichnung von Horst Klein ziert. Seit 2002 kreiert er das Wappentier für das Folklorefest, die Hemden mit diesem Motiv sind äußerst beliebt. Klein hat visuelle Kommunikation an der Hochschule Niederrhein studiert und arbeitet als Grafiker. Immer wieder ist er auch als Illustrator tätig, jetzt ist das erste Kinderbuch erschienen, das er Seite für Seite gezeichnet hat.

„Benimm dich — bloß nicht!“ heißt das freche Werk, das zartbesaitete Eltern ihren Kleinen besser nicht auf den Gabentisch legen sollten. „Für lockere Eltern und clevere Kinder“ beschreibt der renommierte Klett-Kinderbuch-Verlag die Zielgruppe und sortiert das Buch in die Kategorie „Quatschbücher für Leser von 5 bis 99“ ein.

Die Texte stammen von Franziska Gehm, die Zeichnungen hat Klein nach Gesprächen mit der Autorin entwickelt. „Das Handbuch für schlechte Manieren“ versammelt „gute Gründe“ für Dinge, die Kinder gerne tun, auch wenn die Erwachsenen das nicht mögen, und gute Gründe, Dinge nicht zu tun, die Erwachsene von ihren Kindern erwarten. Anders gesagt: Pupsen ist prima, Zähne putzen ist doof.

Eine Doppelseite ist jeweils einem Thema gewidmet: „Warum Pupsen besser ist als im Chor singen“, heißt es da etwa. Ein paar der schlagenden Antworten: „Mit einem Pups triffst du immer den richtigen Ton.“ „Du wirst überall auf der Welt verstanden.“ „Du musst nie zu Weihnachten ‚Stille Nacht’ vor der Verwandtschaft pupsen.“

Zum Thema: „Warum du niemals Zähne putzen solltest“, heißt es: „Oma hat immer die Zähne geputzt, und jetzt sind sie alle futsch.“ Oder: „Mundgeruch ist doch die beste Waffe gegen Knutschtanten.“

Für die Zeitschrift „Eltern“ illustriert Klein seit Jahren eine Kolumne, auch für andere Magazine war er schon als Illustrator tätig. Aber Kleins Traum war, „ein Kinderbuch von vorne bis hinten zu zeichnen“. Dieser Traum wurde erst 2009 konkreter.

„Da bin ich mal wieder mit meinem Skizzenbuch über eine Buchmesse getingelt und habe mich bei vielen Verlagen vorgestellt“, sagt Klein. Das war in Leipzig, und dem Klett-Kinderbuch-Verlag gefiel der Zeichenstil. Im vergangenen Jahr ließ der Verlag Klein zwei Bücher illustrieren, in denen der Text dominiert. „Und jetzt durfte ich zum ersten Mal mit allen Farben auf die ganze Seite“, sagt Klein.

Eltern, die Fünfe auch mal gerade sein lassen können, werden mit ihren Kindern gemeinsam Spaß am „Handbuch für schlechte Manieren“ haben, seine Logik ist oft ziemlich entwaffnend. Warum sollen Kinder zum Beispiel „nie machen, was die Erwachsenen sagen“? Antwort: Weil die auch nie machen, was man ihnen sagt. Stimmt.

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