Konzert in der Friedenskirche: Wo Mozart auf Lady Gaga trifft

Beeindruckendes Kabarettkonzert schlägt Brücken.

Krefeld. Wer schon immer wissen wollte, was Mozart mit Lady Gaga zu tun hat, ist bei ihnen genau richtig. Das Musikerduo „Pro: C-Dur“ verbindet Klassik und Rock zu einem lockeren Cross-Over und peppt das Ganze mit scharfzüngigen Kommentaren auf. Dabei heraus kommt ein Kabarettkonzert, das am Freitagabend in der Friedenskirche das Publikum bestens unterhielt.

Pianist Timm Beckmann übernimmt den klassischen Part. Der Absolvent der Folkwangschule hat bereits vor einigen Jahren gemeinsam mit Christiane Weber musikalisches Kabarett gemacht, wofür es 2007 den Deutschen Kleinkunstpreis gab. Mit dem Gitarristen Tobias Janssen bildet er jetzt ein Duo, das sehr gekonnt eine Brücke von Klassik zur Rockmusik schlägt.

„Wir verstehen uns als Kulturauftrag“, sagt Beckmann zu Beginn und spielt in rasantem Tempo ein Bach-Präludium, das mit Janssens coolem Einsatz in einen Song von Lenny Kravitz umschlägt. „Wer hat das erkannt?“, geht die Frage ins Publikum.

Zur großen Freude der Musiker sitzen da nicht nur Achtzigjährige, sondern auch Gymnasiasten einer achten Klasse, die mit ihrer Musiklehrerin aus Neukirchen-Vluyn angereist sind. Die Anwesenheit der Schüler inspiriert die beiden zu einem Musikunterricht der besonderen Art, der manchmal ein bisschen ins Geschwätzige abgleitet.

So geraten die Ausführungen über eine von Bach mit Noten losgeschickten Briefmaus, die schließlich beim WDR landet und dort für einen Hit sorgt, ziemlich albern und langatmig. Die Geschichte der 13. Variation eines Mozartslieds, die verdächtig nach Sesamstraße klingt, ist da schon besser.

Überzeugender sind Beckmann und Janssen jedoch, wenn sie ihre Instrumente sprechen lassen und sich musikalisch virtuos die Bälle zuwerfen. Ob der berühmte Hummelflug von Rimski-Korsakow oder Hits von Metallica, die musikalische Bandbreite ist bewundernswert.

Inspiriert vom Fußballspiel, dessen Verlauf den in Mönchengladbach wohnenden Janssen immer selbstbewusster werden lässt, widmen sie sich nach der Pause den Nationalhymnen. Dabei zeigen sie, wie unterhaltsamer Musikunterricht aussehen könnte. Statt die Melodie der alten deutschen Kaiserhymne zu klauen, empfehlen sie der Queen, es doch gleich mit Robbie Williams zu versuchen.

Nicht nur die Achtklässler haben ihren Spaß daran und so finden beide erst nach ausgedehnten Zugaben mit einer charmanten Version von „Der Mond ist aufgegangen“ zum Ende. Mit dem Gefühl fürs richtige Timing könnten sie ihren Auftritt noch perfektionieren.

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