Goldt, 1958 als Matthias Ernst in Göttingen geboren, hat 1989 begonnen, für das Satiremagazin Titanic zu schreiben. Das war sein Durchbruch. Der Kollege Robert Gernhardt hing ihm den Ehrentitel „Kult-Kolumnist“ an, die Szene kürte ihn zu einem ihrer Stars.

Mit dem Pop-Duo „Foyer des Arts“ war Goldt vorher schon ein Protagonist der Neuen Deutschen Welle gewesen, als Autor hat er inzwischen längst die Weihen der Hochkultur erhalten. Zuletzt erhielt er 2008 den renommierten Kleist-Preis. Er entstelle den deutschen Alltag mit seiner Prosa „bis zur Kenntlichkeit“, hieß es in der Jury-Begründung.

„Meine Absicht ist überhaupt nicht, die Menschen zum Lachen zu bringen, sondern schöne und elegante Texte zu schreiben“, hat Goldt einmal gesagt, seine Fans aber schätzen vor allem seinen Humor — und lachen gerne bei Goldts Lesungen.

Seine bevorzugte Textform, die Kolumne, ist meist eine Mischung aus Essay sowie autobiografischer und dann doch wieder fiktiver Erzählung. Charakteristisch ist vor allem Goldts Hang zur Abschweifung. Eine Kritikerin hat ihn einmal als „Titan des Themensprungs“ bezeichnet.

„Weltanschauung in der Seilbahn“ heißt das erste Prosastück in Goldts neuem Buch. Zunächst geht’s um rüpelhafte Fußballfans, dann um sprachkritische Anmerkungen zum Gebrauch der Begriffe Emotion und Inspiration, schließlich um die Begegnung mit christlichen Fundamentalisten in einer Seilbahn irgendwo in den USA. Wie kommt man vom einen zum anderen? Goldt gelingt das ganz wunderbar.

Max Goldt liest aus „Die Chefin verzichtet“ am Donnerstag, 15. November, 19.30 Uhr im VHS-Haus. Veranstalter sind Der Andere Buchladen und die VHS. Das Buch ist erschienen im Rowohlt Verlag Berlin, 2012, 159 Seiten, 17,95 Euro.