Musikanten mit Knalleffekt

Frosch, Specht, Elch, Hahn und Katze gründen eine Band — und der Krefelder Horst Klein zeichnet ihre Geschichte.

Musikanten mit Knalleffekt
Foto: Marie-Katrin Schnermann

Krefeld. Eine Katze und ein Hahn sind auch dabei. Aber sonst unterscheidet sich dieses Update des Grimm’schen Märchens von den „Bremer Stadtmusikanten“ sehr von der Ursprungsgeschichte. „Kuno Knallfrosch“ heißt das Ganze und ist nicht nur ein Buch für Kinder ab vier Jahren, sondern auch ein Musical, das man sich auf der mitgelieferten CD anhören kann. Dietmar Jacobs ist der Autor, Andreas Schnermann der Komponist, der Krefelder Grafiker Horst Klein hat die frechen Bilder gezeichnet.

Zu alt, nicht mehr zu gebrauchen, das sind Hahn, Katze, Hund und Esel bei den Grimms. Ihre Besitzer wollen sie loswerden — da machen sie sich davon, um in Bremen Stadtmusikanten zu werden: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

Kuno Knallfrosch, der Specht Woody, der Elch Søren, der Hahn Breular und die Katze Mimi sind die neuen tierischen Helden, und sie sind anders, oder besser: Sie sind vor allen Dingen anders. Sie haben nämlich einen Knall, was hier für Musikalität steht. Aber den Wesen in ihrer Umgebung gehen die Fünf auf die Nerven, für sie ist deren Musik nicht schön, sondern nur laut.

Kuno bläst seine Backen auf und schlägt dann darauf, bis es knallt. Woody hackt auf Flaschen herum, Søren tutet in Röhren, Breular zupft die Drähte eines Eierschneiders, und Katze Mimi hat auf die anderen nur gewartet. Sie singt nämlich und sucht eine Band.

Ihr Ziel ist der Bubalubalu-Club, von dem sie glauben, dass er in Hamburg liegt, aber er liegt dann doch in Bremen, das heißt: Er lag — denn er ist geschlossen. Das weiß die Ratte Udo, die sich auf der CD dank eines Stimmenimitators schon sehr nach Udo Lindenberg anhört. Die Geschichte geht nicht zuletzt wegen seiner Mithilfe auch in Hamburg gut aus: „Die Welt ist ganz schön schön — wenn man fest an seinen Knall glaubt.“

Dietmar Jacobs ist Autor für die Bühne und fürs Fernsehen („Stromberg“). Er hat der Geschichte einen feinen Sprachwitz verpasst, so dass auch Erwachsene schmunzeln können. Schnermann ist Theatermusiker und hat sieben eingängige Lieder komponiert, anspruchsvoll und mit Pepp als Rock, Swing, Polka oder Ballade arrangiert.

Der Krefelder Horst Klein schließlich hat schon mehrere Kinderbücher illustriert, Werbung für den WDR, das Düsseldorfer Kom(m)ödchen oder das Krefelder Folklorefest gemacht. Seine Zeichnungen arbeiten mit klarem Strich und treffender Farbgebung, und er macht auch aus den Helden dieser Geschichte prägnante Typen.

Das Buch kann man vorlesen, und dank der abgedruckten Noten kann man die Lieder singen. Oder man hört sich Text und Lieder auf der CD an und betrachtet im Buch nur die Bilder. Unbegrenzte Möglichkeiten quasi — und in jedem Fall ein großer Spaß mit Knalleffekt.

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