Netzartiges Geflecht erwacht zum Leben

Der 90-jährige Glaskünstler August Pigulla hat dem Theater ein Mosaik geschenkt. Es bekommt seinen festen Platz im Foyer.

Netzartiges Geflecht erwacht zum Leben
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Blau, ein beinahe lachsfarbenes Orange sowie Schwarz und Weiß sind die vorherrschenden Farben eines Mosaiks, das jetzt dauerhaft im Foyer des Krefelder Theaters zu sehen ist. Auf einer eigens hellgrau gestrichenen Wand fügen sich die starken Farbkontraste erstaunlich gut in das Foyer ein, das von Blau und Rosa dominiert wird.

Bei dem schmalen, langgestreckten Kunstwerk handelt es sich um eine Arbeit von August Pigulla, die der 90-jährige Künstler dem Theater geschenkt hat. Trotz seines hohes Alters ist er noch immer in seinem Krefelder Atelier tätig und zählt zu den bedeutendsten Glas-und Mosaikgestaltern seiner Zeit.

In den 50er Jahren studierte Pigulla an der Krefelder Werkkunstschule bei dem berühmten Gustav Fünders. Zusammen mit Hubert Spierling (Jahrgang 1925) und Joachim Klos (1931-2007) bildet er das legendäre Dreigestirn der Glaskünstler, die sich weit über Krefeld hinaus einen Namen gemacht haben.

Von Pigulla gab es bislang nur eine Arbeit, die im hiesigen Stadtbild präsent ist, nämlich die schwarzweiße Mosaikwand am ehemaligen Hauptzollamt am Dampfmühlenweg. Mit dem Mosaik im Theater ist jetzt in unmittelbarer Nähe ein weiteres Kunstwerk von ihm für die Öffentlichkeit zu sehen. Dass es für möglichst viele zugänglich ist, war dem Künstler wichtig.

Das Werk entstand 1973, es war lange in Privatbesitz. Nach dem Tod des früheren Eigentümers ging es an Pigulla zurück, der dann einen geeigneten Ort in Krefeld suchte. Als die Anfrage an das Theater kam, griff man dort schnell zu. Denn ein Werk mit dem Titel „Konturenvernetzung“ passt gut ins Haus, wie Geschäftsführer Reinhard Zeileis betont: „Vernetzung ist ein Hauptanliegen des Theaters, nicht nur zwischen den Sparten sondern auch zu anderen Kulturinstitutionen der Stadt.“

Ein netzartiges Geflecht aus Natursteinen und Glasfluss ist das Werk selbst, das sich durch seine bewusst unregelmäßige, reliefartige Oberfläche von modernen Mosaikflächen unterscheidet. Künstlerkollege Hans Joachim Albrecht bezeichnet es als eine für Pigulla „sehr authentische“ Arbeit“, die vor allem bei entsprechender Beleuchtung ihre Lebendigkeit entfaltet.

Genau an diesem Aspekt muss noch nachgebessert werden, denn die künstliche Beleuchtung an der Stirnwand des unteren Foyers ist eher diffus. Ansonsten ist der Künstler selbst hoch zufrieden. Bescheiden bedankt er sich und sagt: „Ich hoffe, dass es den Besuchern gefällt.“

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