Paradies in der Pförtnerloge

Künstler Norbert Krause bereitet eine Installation vor und fordert die Bürger zum Mitmachen auf.

Krefeld. Die Paradiese der Krefelder werden gesucht! Sie müssen jedoch so handlich sein, dass sie in die Pförtnerloge der Fabrik Heeder passen. Auf diese Idee kam der Mönchengladbacher Konzeptkünstler Norbert Krause, als er auf den Stufen zur Pförtnerloge wartete.

Dabei wurde ihm bewusst, dass in der Fabrik einst Tapeten hergestellt wurden. Schnell war ihm klar: Es sollte etwas mit Tapeten — „Paradiestapeten“— und ihren endlosen weißen Stränden, Palmen, dem hellblauem Meer unter einem strahlenden Himmel werden.

Aus dieser Idee wurde sein Konzept zur raumbezogenen Kunst, die er unter dem Thema „para_dies — neben diesem“ ab dem 3. November in der Pförtnerloge am Eingang C zeigen wird. Para ist griechisch, dies deutsch. „Wir starten mit nichts, was den Inhalt angeht, aber mit einem Rahmen“, sagt Krause.

Doch für eine paradiesische Atmosphäre wird er in dem Ausstellungsraum schon sorgen. Es wird ein „Guckkasten“ sein, in den man jederzeit hineinschauen und die Entwicklung der anwachsenden Installation verfolgen kann.

Aber der Künstler baut auch auf das Engagement der Krefelder, die er auffordert, ihre Paradiese oder die schönen Seiten von Krefeld in Form von Fotos, Texten oder auch Gegenständen vorbeizubringen. „Für flache Paradiese gibt es einen ganz normalen Briefkasten vor der Pförtnerloge“, und zusätzlich wird ein digitaler Briefkasten eingerichtet.

Diese Installation leitet eine neue Ausstellungsreihe ein, die der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Niederrhein mit Unterstützung des Kulturbüros der Stadt Krefeld durchführen wird.

Als Pendant zu den Theater- und Tanzveranstaltungen in der Fabrik Heeder soll mit drei jährlichen Aktionen in der Pförtnerloge auch die zeitgenössische bildende Kunst einen Raum bekommen. „Unser Ziel ist es, Kunst zu fördern und Impulse zu setzen“, erläutert Martin R. Becker vom Vorstand des BBK Niederrhein.

Die Künstlervereinigung umfasst derzeit 76 Mitglieder, von denen rund ein Drittel in Krefeld lebt. „Raumbezogene Konzepte sind aktuell“, meint er und verweist auf die Documenta in Kassel.

In diese Richtung blickt er gerne, diesen international anerkannten Rang erwartet er für das Atelier Pförtnerloge aber nicht. Die vom BBK ausgewählten Künstlerinnen und Künstler, die nicht Mitglied in dem Verband sein müssen, werden ihre Arbeiten speziell für die Pförtnerloge konzipieren.

Fest stehen schon die nachfolgenden Aktionen des Krefelder Künstlers John Waszek und der beiden Duisburgerinnen Ulrike Waltemathe und Susan Feind im kommenden Jahr.

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