Premiere: Film über Rechtsradikalismus

Nach Abschluss der Dreharbeiten in Krefeld stellen Studenten einer Medienschule den Film übers Thema Rechtsradikalismus vor.

Krefeld. „Ein Zeichen gegen Rechts“, wollten sie setzen, sagt Regisseur und Drehbuchautor Tobi Schumacher. Er und sechs weitere Studenten der freien Medienakademie WAM in Dortmund haben als Diplomarbeit einen 38-minütigen Kurzspielfilm vorgelegt, der „Wehrmann“ heißt und sich mit Rechtsradikalismus auseinandersetzt. Die Premiere fand jetzt vor 120 Zuschauern in der Kulturfabrik statt, in Krefeld ist der Film auch gedreht worden.

Zehn Drehtage im vergangenen Sommer haben sie gebraucht. Von den ersten Vorbereitungen bis zum Diplom im November 2012 hat es aber ein Jahr gedauert. Die Dortmunder Medienakademie bietet ein breitgefächertes Ausbildungsangebot, so kommt es, dass gleich sieben Diplomanten an „Wehrmann“ beteiligt sind. Aufnahmeleitung, Produktion, Kamera und weitere Positionen wurden von ihnen besetzt.

Aufnahmeleiter Matthias Ritters ist gebürtiger Krefelder, kennt sich in der Stadt bestens aus. Beim Lesen des Drehbuchs hatte er gleich passende Drehorte in Krefeld vor Augen. Auf dem Schulhof des Fichte-Gymnasiums wurde gedreht, auf der Dießemer Straße und in der Kneipe „Zille“.

Die Darsteller sind professionelle Schauspieler, alle haben auf die Gage verzichtet. 9000 Euro Sponsorengelder konnten die Filmemacher auftreiben, sie zeigten sich aber auch dankbar für „warme Mahlzeiten und Schlafplätze“.

Der Film ist technisch sauber gedreht, der Stoff ist vielleicht ein wenig mächtig für das Kurzfilmformat. Erzählt werden eigentlich zwei Geschichten, die gegensätzlich verlaufen.

Timo Ben Schöfer gibt die Titelfigur Frank Wehrmann. Der ist ein mittelalter Neo-Nazi und führt eine Gruppe jugendlicher Neo-Nazis an. Den wegen seiner Familiensituation labilen Thorsten (Timm-Marvin Schattling) gewinnt Wehrmann für seine Gruppe.

Während Wehrmann sich aber vom Rechtsradikalismus abzuwenden beginnt, da die Bekanntschaft zu einer farbigen Nachbarin und deren Sohn seine Perspektiven verändert, wird Thorsten immer gewaltbereiter. Am Ende holt Wehrmann seine Vergangenheit ein, er wird ausgerechnet von Thorsten niedergeknüppelt.

Das ist viel Stoff für einen kurzen Film, die Charakterzeichnung könnte gut mehr Erzählzeit gebrauchen, wirkt in der Kürze manchmal etwas schematisch bis hölzern. In der Dynamik ist der Film aber stimmig, so dass man auch über Klischee hinwegsieht. Die Akademie belohnte ihre Diplomanten mit der Bestnote.

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