Rückkehr zum Startpunkt

Der Choreograf Mohan C. Thomas kommt mit „Return“ dorthin, wo er sein Debüt feierte.

Rückkehr zum Startpunkt
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Fabrik Heeder ist für ihn ein ganz besonderer Ort. Vor 18 Jahren gab Mohan C. Thomas hier sein Debüt als Tänzer. Jetzt kehrt der 38-Jährige mit eigener Kompanie und Choreografie zurück. Morgen wird im Rahmen des Tanzfestivals Move! das neue Stück „Return“ zu sehen sein.

Die Begeisterung für körperliche Bewegung begleitet Thomas seit seiner Kindheit. Über seine Schwester, die an der Folkwangschule Tanz studierte, kam der begeisterte Rapper erstmals mit einer anderen Welt in Berührung. „Die coolen Leute und das internationale Flair haben mich fasziniert“, sagt der in Bergisch-Gladbach aufgewachsene Künstler mit asiatischen Wurzeln.

Entscheidend für seinen Werdegang wurde die Begegnung mit der Choreografin Suna Göncü, die sein tänzerisches Talent erkannte und ihn spontan für eine Gastspielproduktion engagierte. Ein halbes Jahr lang probte Thomas für den Auftritt in der Fabrik Heeder, parallel zur kaufmännischen Ausbildung in Köln. „Es war die totale Herausforderung und hat mir viel Spaß gemacht“, erinnert er sich an die erste entscheidende Bühnenerfahrung.

Sein spontaner und emotionsgeladener Auftritt machte bei Fachleuten Eindruck und man bot ihm einen Studienplatz an der Folkwangschule an. „Sie wollten mich sofort haben, ich brauchte nicht einmal vortanzen“, sagt er lachend. Die Entscheidung über seinen weiteren Lebensweg war damit gefallen.

Rückblickend sagt er selbst, dass er ehrgeizig ohne Ende gewesen sei und alle Angebote dieser Schule ausgeschöpft hätte. „Es war wie ein Paradies für mich“, betont er. Besonderen Zuspruch habe er auch von seinen Eltern bekommen, die seine Entscheidung verstanden und ihn bis heute aktiv unterstützen.

So kümmert sich der Vater um die Finanzen der Kompanie, während die Mutter, ehemalige Lehrerin, verschiedene Aufgaben im Hintergrund wahrnimmt. „Sie ist die Mutter der Kompanie“, sagt Thomas dazu.

Seit 2003 gibt es die tanzmoto dance company mit eigenem Studio in Essen. Das erste Stück des Ensembles war die multimediale Tanzproduktion „Orientation“, mit der sie nach New York eingeladen wurden. Trotz dieses erfolgreichen Auftaktes war der Weg bis heute nicht immer einfach. Neben seiner Leidenschaft für sein Tun zeichnet Thomas jedoch auch eine große Zähigkeit und Ernsthaftigkeit aus.

Mit seinen Themen scheint er auch den Nerv der heutigen Zeit zu treffen. So beschäftigt sich „Return“ mit Möglichkeiten einer Rückkehr zu einer Gesellschaft, die sich — befreit von geistigem Müll — wieder auf wesentliche Dinge reduzieren will. Während des Probenprozesses sollten die Tänzer diese Reduktion selbst nachempfinden, so im Verzicht auf Ablenkungen elektronischer Art. „Dass dabei auch Aggressionen entstehen gehört dazu“, erklärt Thomas.

Erstmals agiert er diesmal nur als Choreograf. „Wir wollen die Menschen berühren und nicht die Welt verbessern“, fasst er die Intention seiner Arbeit zusammen. In Japan, wo gerade ein Gastspiel stattfand, ist die Botschaft angekommen. Umso mehr ist man auf die Reaktion in der Fabrik Heeder gespannt.

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