Serenaden-Konzert: Musiker mit virtuoser Brillanz

Das Trio Adorno beeindruckt durch seine Intensität und Spielfreude.

Serenaden-Konzert: Musiker mit virtuoser Brillanz
Foto: DJ

Krefeld. Überraschend trat der Pianist des Trios zunächst alleine auf das Podium. Wie selbstverständlich und locker gab er den Zuhörern ein paar Erläuterungen zum Verständnis des zeitgenössischen Werkes im Programm des Abends, wie z. B. die das Stück durchdringende Idee und einzelne Klangvarianten. Danach kamen alle drei Musiker des Trio Adorno auf das Podium: Christoph Callies, Violine; Samuel Selle, Violoncello, und Lion Hinnrichs, Klavier.

Um es gleich vorwegzusagen: Die drei jungen Musiker dieses ersten Konzertes der Serenaden auf Burg Linn der Saison 2014/2015 begeisterten, ließen durch Spielfreude, Intensität und äußerst differenziertes Zusammenspiel mehr als aufhorchen. Das Trio hatte ein Programm zusammengestellt, das an jeden einzelnen außerordentliche Anforderungen stellt.

Das „Trio d-moll“ KV 442 von W.A. Mozart hat der Komponist selbst nicht vollendet, auch hier brachte ein Schüler des Komponisten das Trio in den einzelnen Sätzen zusammen. Mozart komponierte einen Dialog der Instrumente, Violine, Cello und Klavier erzählten sich eine volksliedhafte Geschichte, keines der Instrumente dominierte das andere. Im letzten Satz spürte man förmlich die Lebensfreude, sei es durch die Assoziation der Ankunft eines Postwagens oder des Tempos einer Jagd.

Die „Episodi e canto perpetuo“ hat der lettische Komponist Peteris Vasks (geb. 1946) 1985 komponiert in Hommage à Olivier Messiaen. Die einzelnen Sätze, Episoden des Trios werden unmittelbar ohne Pause gespielt. Sie beginnen mit dem „Crescendo“, einem im Pianississimo gestalteten extrem weiträumigen Ausgangsklang, der sich zum „Misterioso“ steigert, einem Stück, in dem einzelne Saiten des Flügels abgedeckt werden und auf diese Weise „neue“ Klangvarianten erzielt werden, wobei das Cello Percussionscharakter annimmt.

Die „Burlesca I „deutet die Verzweiflung schon an, die „Monologhi“ ließen die einzelnen Instrumente alleine weite Kantilenen singen, düsterer Höhepunkt war „Burlesca II“, ausweglose Zerrissenheit ohne eine Chance des Trostes. Christoph Callies, Samuel Selle und Lion Hinnrichs musizierten mit begeisternder Intensität, höchster Spannung und einer staunenswerten Homogenität.

Die ausdifferenzierte, virtuose Spielfreude ließen die drei Musiker auch bei der Interpretation des „Trios Nr. 2 C-Dur, op. 87 von Johannes Brahms hören. Die Leichtigkeit im Piano, die differenzierte Gestaltung der Dynamik, die Ineinander-Verschränkung der Instrumente, ohne dass eines das andere erdrückt hätte, und die virtuose Brillanz ließen auch dieses Trio von Brahms zum Erlebnis werden. Sanft und versöhnlich nach so viel Dramatik musizierten die Drei als Zugabe den ersten Satz des 28. Klaviertrios von Joseph Haydn. Begeisterter Beifall des Publikums.

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