Will Cassel spürt die große Freiheit

Seine Sehkraft lässt langsam nach, doch auch darin sieht der Künstler etwas Positives: „Ich zeichne wieder mehr.“

Krefeld. In seinen Bildern hält er die Zeit fest, doch er selbst spürt zunehmend eine große Freiheit. „Das ist das Schöne am Alter: Ich male, wozu ich Lust habe“, sagt Will Cassel. Da er nach wie vor täglich arbeitet, fällt seine künstlerische Jahresernte, die er zurzeit am Kuhdyk präsentiert, wieder sehr reichhaltig aus.

Herbstfrüchte, wie Trauben, Äpfel und Kürbisse finden sich auf vielen Blättern. Es sind reizvolle Aquarelle mit zeichnerischen Elementen, die beim Publikum nach wie vor viel Anklang finden.

Ihm persönlich sind andere Arbeiten wichtiger. „Alpha und Omega“ hat er drei Blätter genannt, die eher abstrakte Strukturen in Schwarz, Rot und Blau zeigen. Papierstreifen mit kleinen Zwergen sind ebenfalls darin eingearbeitet. „Programme“ nennt Cassel diese Elemente, die er zerreißt und dann wieder einarbeitet. „Aus der Zerstörung entsteht wieder was Neues“, sagt er dazu.

Auch wenn seine Bilder oft mit nachdenklichen Kommentaren zum ewigen Kreislauf des Daseins versehen sind, bleibt der Künstler Optimist. So gewinnt der 85-Jährige auch seiner nachlassenden Sehkraft etwas Positives ab: „Meine Technik verändert sich, ich zeichne wieder mehr.“

Auch in den Ölbildern ist das deutlich zu sehen. „Im Flug der Blüten“ ist ein schönes Beispiel dafür. Doch neben diesen großen bunten Werken beeindrucken auch immer wieder die kleinen Bilder mit ihren kreativen Einfällen. Eine Tasse, die mit schwungvollen Linien gezeichnet ist, wird beim Künstler zum Zeitkreisel, der — so scheint es — nicht aufzuhalten ist.

Kuhdyk 20. Fr., Sa., 16-19 Uhr; So., 11.30 -14 Uhr. Führung um 12 Uhr. Bis 16. Dezember.

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