Langwieriger Prozess: Anklage drängt auf Urteil

Seit September wird am Landgericht über einen bandenmäßigen Betrug verhandelt. Ein Ende ist nicht vor Februar in Sicht.

Langwieriger Prozess: Anklage drängt auf Urteil
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. An diesem Prozess gegen vier Krefelder wegen Bandenbetrugs und Erschleichens von Sozialleistungen geht nichts zügig. Der Auftakt war bereits im September, und der Verhandlungsmarathon soll noch bis in den Februar 2015 weitergehen. Auch der gestrige Termin begann zum Leidwesen der Prozessbeteiligten aus gerichtsinternen Gründen mit eineinhalb Stunden Verspätung. Eine fast halbjährige Verhandlungsdauer wegen des betrügerischen Erlöses aus dem Teppichhandel von 13 000 Euro ist zumindest ungewöhnlich.

Doch der Staatsanwalt will hartnäckig bleiben, bekundete er gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Natürlich achte man bei Gericht auf die Kosten eines Verfahrens, aber in diesem Fall sei die langwierige Beweisaufnahme gerechtfertigt — nicht zuletzt, weil die Täter nicht geständig sind. Deshalb müssen die Protokolle aus abgehörten Telefonaten und polizeilicher Vernehmung ausgewertet und verlesen werden. Eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit käme schon wegen des Vorwurfs des Bandenbetrugs nicht infrage, der mit Haft nicht unter einem Jahr bestraft werde. Verschärfend komme hinzu, dass betagte Menschen betrogen worden seien.

Die vier in Krefeld wohnhaften Deutschen, gebürtige Roma, darunter ein Vater und zwei Söhne, sind von der ersten Großen Strafkammer des gewerblichen und bandenmäßigen Betruges angeklagt. Sie sollen minderwertige Teppichen zu stark überhöhten Preisen verkauft und sich dabei zwischen den Jahren 2009 und 2011 vor allem ältere Menschen als Opfer ausgesucht haben. Diese können die Angeklagten teils allerdings nicht mehr identifizieren oder sind erkrankt und daher nicht vernehmungsfähig. Zwei Zeuginnen sind bereits verstorben.

Die Betrugsmethode war stets die Gleiche. Mit den vermeintlich Geschädigten wurden Termine vereinbart, bei denen zunächst überhöhte Preise gefordert, nach langen Verhandlung jedoch meist nur Beträge um die 400 Euro pro Teppich erzielt wurden, zum Teil ergänzt um Schmuckstücke, die kaum von Wert waren.

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