Mein Weihnachtserlebnis: Das letzte Jahr mit dem Vater

Krefeld. „Ich verbrachte meinen Pflichtjahrdienst 1943 in Mecklenburg-Vorpommern auf einem Bauernhof. Da schmissen die Engländer und Amerikaner keine Bomben, sondern Gift auf die Felder.

Die Kühe waren halbseitig gelähmt und wir mussten sie melken. Dadurch war dann auch meine linke Gesichtshälfte gelähmt. Ich kam in eine Klinik nach Rostock. Danach musste ich die zweite Hälfte des Landdienstes bei den Waisenkindern von Krefeld ableisten. Ich war 15 Jahre alt und habe sie mit betreut. Nachdem ihr Heim in der Stadt durch Brandbomben vernichtet worden war, lebten sie im Heim Hochbend. Mein Vater besuchte mich dort acht Tage vor Weihnachten. Weil er seine Soldatenuniform trug, scharten sich viele der Kinder um ihn herum. Da er aber vor Heiligabend wieder zurück nach Frankreich musste, verabschiedeten wir uns dort inniglich. Ich sah ihn nie wieder, er liegt in Frankreich begraben. Er wurde keine 40 Jahre alt.“

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