Eifersucht Messerattacke endet mit Bewährungsstrafe

Trotz Messerattacke gegen den Nebenbuhler wird der Angeklagte nur wegen Körperverletzung verurteilt.

Symbolbild

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Foto: dpa

Krefeld. Das Eifersuchtsdrama um eine tamilische Familie spaltete die Prozessbeteiligten. Die Staatsanwältin plädierte wegen versuchten Totschlags in einem schweren Fall auf drei Jahre Haft für den 37-jährigen Mann aus Sri Lanka, der seinen Nebenbuhler mit mehreren Messerstichen im Schulter- und Gesäßbereich verletzt hatte. Der Anwalt des 25-jährigen geschädigten Nebenklägers forderte in dem „Kultur- und Beziehungschaos“ sogar eine wesentlich härtere Strafe, weil er dem Angeklagten Selbst- und Lynchjustiz unterstellte. Der Verteidiger des Beschuldigten hingegen bestritt wie sein Mandant den Tötungsvorsatz und setzte sich für eine Bewährungsstrafe ein.

Das Schöffengericht entschied „nur“ auf gefährliche Körperverletzung statt auf versuchten Totschlag. Es folgte damit dem Plädoyer der Verteidigung und setzte die zweijährige Haftstrafe auf drei Jahre zur Bewährung aus. Die vergleichsweise milde Strafe berücksichtigt, dass der Beschuldigte seinem Opfer mit dem kleinsten der verfügbaren Küchenmesser „nur oberflächliche Weichteilverletzungen“ zufügte, es mit den Worten „Steh auf, du Hund, und hau ab“ entkommen ließ und sich sofort danach der Polizei stellte.

Zugunsten des Angeklagten sprach außerdem, dass der Nebenbuhler die Notlage des politischen Flüchtlings ausnutzte und ihn mit der Drohung von Anzeige und Ausweisung erpresste. Zudem unterhielt er ein offenes Verhältnis zu der Ehefrau und nötigte diese sowie eine weitere Zeugin zum Sex und zur Falschaussage.

Der Verteidiger des Beschuldigten sprach von einer „ausweglosen Situation“ seines Mandanten, der als Folge des Bürgerkriegs seiner Frau und Tochter erst Jahre später nach Deutschland folgen durfte. Dort angekommen traf er auf seine Familie und einen Mann, der mit eigenem Schlüssel in der Wohnung der Frau ein- und ausging. Der Ehemann war ohne deutsche Sprachkenntnisse hilflos, nahm einen Reinigungsjob mit Schichtdienst an und war viel unterwegs. Bald schöpfte er jedoch Verdacht und erwischte seine Frau mit dem Hausfreund in flagranti. Beim ersten Mal verpasste er dem Nebenbuhler eine Tracht Prügel, beim zweiten Mal die Stiche mit dem Messer.

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