Mit dem Rettungswagen kommt bald digitale Hilfe

Bei Notfällen ist der Faktor Zeit entscheidend. Der soll im Rettungsdienst mit Computern verbessert werden.

Krefeld. Bei einem medizinischen Notfall sollen Krefelder künftig noch besser behandelt werden. Per Computer werden die wichtigsten Patientendaten bald aus dem Rettungswagen direkt ins Klinikum übermittelt.

So können sich die Mediziner im Krankenhaus exakter auf das zu behandelnde Krankheitsbild vorbereiten, noch bevor der Patient eingeliefert wird. Gleichzeitig will die Feuerwehr mit den neuen Geräten wichtige Daten für die Fortbildung der Rettungsdienst-Mitarbeiter gewinnen.

Möglich gemacht hat das Projekt die Stiftung Herzchirurgie. 140 000 Euro stehen bereit, um 15 der handlichen und robusten Geräte zu beschaffen. Die Medi-Pads, wie die Computer mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm genannt werden, sollen auf zwölf Rettungswagen und Notarztfahrzeugen untergebracht werden. Nach einer Testphase soll das Projekt am 1. Januar 2012 starten, so der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes in Krefeld, Dr. Ulrich Lenssen, im Gespräch mit der WZ.

Schon heute müssen der Notarzt oder die Rettungsassistenten bei einem Einsatz ein vorgeschriebenes Protokoll ausfüllen. Das ist auch die Grundlage für das Medi-Pad. Die Mitarbeiter müssten also letztlich die Angaben nur an einer anderen Stelle machen. Persönliche Daten können sie dabei direkt durch das Einlesen der Krankenkassenkarte übernehmen.

Wenn die Mitarbeiter im Rettungsdienst erst im Umgang geschult seien, könne der Computer sogar zu einer echten Zeitersparnis werden, ist sich Lenssen sicher. Und da der kleine Rechner via drahtloser Übertragung mit anderer Technik im Fahrzeug kommuniziere, würden Vitalwerte wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung des Blutes oder die Daten aus dem EKG gleich mit erfasst.

Das alles kann sofort aus dem Fahrzeug ans Klinikum geschickt werden. „Das geht dort aber per Fax ein“, erklärt Lenssen. E-Mail sei ihm nicht sicher genug, und die Datensicherheit genieße bei dem Projekt eben eine hohe Priorität. Deshalb kommunizierten die Geräte auch über eine geschützten Datenverbindung mit einem abgeriegelten Server der Feuerwehr-Leitstelle.

In der Klinik wiederum sollen so die Zeiten der Patientenübergabe vom Rettungsdienst an den weiterbehandelnden Arzt weiter verkürzt werden. Lenssen erhofft sich von dem Projekt — die Rettungsdienste in Dresden, Paderborn und Ratingen arbeiten schon mit dem System — aber noch eine weitere Qualitätsverbesserung.

So könne künftig für jeden Einsatz — ohne Speicherung personenbezogener Daten — festgehalten werden, welche Verdachtsdiagnose bei Eingangs des Notrufs gestellt wurde, welche Diagnose der Notarzt gestellt hat und was letztlich nach der Behandlung im Krankenhaus festgestellt wurde. Die Ergebnisse könnten dann in die Ausbildung einfließen.

Der Notfallmediziner ist überzeugt, dass es künftig im Rettungsdienst durch die Benutzung der Tablet-Computer eine weitere zeitliche Verbesserung für die Patienten geben wird. Und der Faktor Zeit ist bei vielen Notfällen entscheidend.

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