Neue Ideen für altes Bad?

Die Ausschreibungsfrist für den unter Denkmalschutz stehenden Komplex an der Neusser Straße endet am 15. Juni.

Krefeld. Zehn Anfragen. Neue Namen und neue Ideen sind dabei - aus dem Bundesgebiet, aber auch regional. Mehr lässt sich Planungsdezernent Thomas Visser derzeit nicht entlocken, wenn es um die Ausschreibung für das Stadtbad Neusser Straße geht.

Man habe den Text bewusst offen formuliert, so dass auch über den eigentlichen Komplex hinausgehende Vorschläge möglich sind, sagt der Planungsdezernent. Was er sich aufgrund der bisherigen Diskussion allerdings nicht vorstellen kann, ist großflächiger Einzelhandel oder eine Anbindung über Gerberstraße und Südwall. Beide Themen sind in Krefeld mit breiter Mehrheit abgelehnt worden.

Die bisherige Diskussion geht weit zurück. Bereits zur Jahrtausendwende war klar, dass das Bad als reines Schwimmbad von der Stadt nicht mehr zu halten war. Diverse Interessenten haben seitdem Ideen vorgestellt und wieder verworfen. Projekte scheiterten, weil Investoren absprangen, oder weil der Widerstand der Bürger zu groß wurde.

So die Pläne für das Einkaufszentrum Kaiserbad-Center. Tenkhoff Properties waren damals auf den Plan getreten, als das Ausschreibungsverfahren eigentlich bereits gelaufen war und man mit vier anderen Interessenten verhandelte. Der Bürgerentscheid, der sich gegen diese Pläne und für eine Lösung mit Schwimmen wandte, scheiterte zwar, doch der Investor sprang angesichts des Protestes ab.

Ansätze aus jüngster Zeit waren bereits wieder vom Tisch, bevor sie richtig diskutiert werden konnten - die Übernahme der Bäder durch die Stadtwerke oder das Engagement der Wohnstätte im gesamten Viertel. Bevor diese Dinge zu Ende gedacht waren, kam der Ratsbeschluss im März dieses Jahres, das Objekt erneut auszuschreiben. Anfang Mai erschien der Text unter anderem auch in der WZ.

Historie: Das Bad mit zahlreichen Jugendstilelementen wurde 1890 eröffnet. In den 50er/60er Jahren wurde es umgebaut. Zunächst sollte es mit Eröffnung des neuen Fischelner Bades schließen. Durch das Unglück im Badezentrum Bockum gab es Engpässe, die Frist wurde verlängert.

Plan 4: Seit dem Jahr 2000 hatte sich die Krefelder Architektengruppe Plan 4 um das Areal bemüht. 2002 erhielten sie den Zuschlag, den Komplex umzubauen mit Wellness, Schwimmen, Gastronomie und Altenwohnungen. Ein Teil des Areals wurde an die Töffels und Lamers GbR Krefeld veräußert. Ende 2003 sprang der Hauptinvestor ab. Deshalb wurde das Objekt Anfang 2004 ausgeschrieben.

Tenkhoff Properties: Auf die Ausschreibung meldeten sich vier Bewerber - darunter auch Karl-Josef Stamm von Plan 4 sowie Töffels und Lamers. In den Entwürfen war - zumindest teilweise - Schwimmen noch ein Thema. Während die vier 2005 noch ihre Ideen ausarbeiteten, trat die Tenkhoff Properties auf den Plan und präsentierte das Kaiserbad-Center - ein großer Einkaufskomplex in der Südstadt, der fortan eine politische Mehrheit hatte.

Bürgerentscheid: Dagegen formierte sich Widerstand in der Bevölkerung, da Schwimmen nicht mehr vorgesehen war. Das erfolgreiche Bürgerbegehren zog Mitte 2006 den Bürgerentscheid nach sich. Schon vorher zog sich Tenkhoff ob des Widerstands zurück. Der Bürgerentscheid fand jedoch keine Mehrheit. Eine zeitlang wurde noch mit den verbliebenen Bewerbern verhandelt, dann die Neuausschreibung beschlossen.

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