Neuer SPD-Chef will „schwarze Starre“ brechen

Frank Meyer wird mit überwältigender Mehrheit zum neuen Unterbezirksvorsitzenden gewählt.

Krefeld. Als „Rockin‘ all over the World“ von Status Quo aus dem Lautsprecher dröhnt, geht die Post ab. Es wird geklatscht, getanzt, mitgesungen. Auf der Bühne der Gesamtschule Kaiserplatz schlägt Bernd Scheelen schräge Riffs in die Luftgitarre. Getoppt wird das nur mit der Kampfansage des neuen Unterbezirksvorsitzenden der SPD, Frank Meyer, an die CDU und ihren Oberbürgermeister: „Wir werden die schwarze Starre in dieser Stadt brechen.“

Der 37 Jahre alte KFC-Fan Meyer glänzt mit einem guten Wahlergebnis: Von den 127 Parteitagsdelegierten stimmen 121 für Meyer. Mit 95,3 Prozent der gültigen Stimmen liefert der neue Unterbezirkschef ein überzeugendes Ergebnis. Meyers Kommentar: „Ich bin echt überwältigt.“ Als Stellvertreter folgen Ulrich Hahnen (81,9 Prozent), Ina Spanier-Oppermann (mit 74 Prozent ein bemerkenswertes Negativergebnis) und Juso-Chef Benny Winzen (89,8).

„Wir nehmen den Fehdehandschuh auf“, kündigt Meyer in Anspielung auf die Demontage des Kulturdezernenten und SPD-Mitglieds Roland Schiffer an. Die älteste demokratische Partei damit aus dem Verwaltungsvorstand zu drängen, bezeichnet Meyer als „politischen Verfall der CDU“. Die SPD stehe vor großen sozialen Herausforderungen, sagt der Bürgermeister. Ein Drittel der Krefelder Kinder lebten unter Hartz-IV-Bedingungen. „Die CDU betreibt seit Jahren eine Politik, mit der die Gebühren rauf und Hilfen für die Menschen runter gesetzt werden. Wir stehen für eine echte Haushaltskonsolidierung und nicht für Kaputtsparen“, sagt Meyer unter Beifall.

Die Delegierten verabschieden außerdem Bernd Scheelen, der die letzten sechs Jahre am Steuerrad gestanden hatte. Er war angetreten, um den Verjüngungsprozess der Partei durchzusetzen. Die Laudatio für Scheelen, der seit 1994 im Bundestag sitzt, liest SPD-Urgestein Peter Struck. Der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende und Bundesverteidigungsminister bezeichnet den 64-Jährigen nicht nur als „Mister Kommunalpolitik“ im Bundestag. Scheelen habe auch „das Markenzeichen der SPD, die soziale Gerechtigkeit“, stets hochgehalten. Scheelen betont, dass er für eine weitere Legislaturperiode im Bundestag nicht mehr zur Verfügung stehe. Auch zwei Karten für ein Status-Quo-Livekonzert, die er zum Abschied erhält, bringen ihn nicht davon ab.

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