Helios Neues Klinikum der kurzen Wege

Vor knapp einem Jahr hat Helios das neue Krankenhaus offiziell eröffnet. Der Geschäftsführer zieht ein erstes Fazit.

Krefeld. Alexander Holubars ist ein seinem Element. Der 34-Jährige ist seit März 2013 Geschäftsführer des Helios-Klinikums Krefeld und hat mit dem Neubau im laufenden Betrieb direkt eine Großbaustelle von seinem Vorgänger Reiner Micholka übernommen. Schließlich ist das ehemals städtische Krankenhaus ein Haus der Maximalversorgung. Über die Entwicklung des Standorts und der Fallzahlen, die Personalsituation, sich rasant entwickelnde Kliniken und die Zukunft das Campus-Geländes sprach er mit der WZ.

Helios: Neues Klinikum der kurzen Wege
Foto: Dirk Jochmann

Ist alles jetzt fertig in dem neuen Klinikum?

Alexander Holubars: Das sollte man meinen. Ich habe am Freitag mit allen Bauleitern zusammengesessen und besprochen, wo noch Mängellisten abgearbeitet oder Dinge nachträglich geändert werden müssen.

Zum Beispiel?

Holubars: Wir überdenken gerade die Rauchersituation vor dem Eingang. Teilweise zieht der Rauch in das Eingangsfoyer oder in die Patientenzimmer im ersten Stock. Deshalb wollen wir einzelne Raucherpunkte und Raucherpavillons anbieten.

Läuft in den neuen Klinikgebäuden alles reibungslos?

Holubars: Das zeigt jetzt die Praxis. Wir kriegen von den Patienten gespiegelt, ob es funktioniert. Und wir nehmen Kritik ernst. Wir sind sehr zufrieden mit der Umsetzung der Schlagworte „Haus der kurzen Wege“ oder „Haus der medizinischen Zentren“. Wir haben verschiedenen Kliniken zusammengebracht und im Notfall müssen nur extrem kurze Wege zurückgelegt werden: Beispielsweise im Herzzentrum und im Kinderzentrum. Auch die Wege für die Ärzte sind relativ kurz. Aber für die Besucher sind die Wege schon teilweise lang. Die Verbindung von der Empfangshalle bis zum hinteren Bettenhaus misst 150 Meter. Und wer dann als Besucher noch in die dritte Etage muss, spricht nicht von kurzen Wegen. Aber das haben wir mit dem „Haus der kurzen Wege“ nicht gemeint.

Wie funktioniert das in der Praxis?

Holubars: 27 Spezialisten sind jetzt unter einem Dach. Die sehen sich aber nur, wenn ein Krankheitsbild ihren Einsatz erfordert. Seit einem Jahr setzen wir uns jeden Freitag für etwa anderthalb Stunden in einer Fall-Konferenz zusammen und besprechen, was man etwas besser hätte machen können, wo man beispielsweise einen Gastroenterologen früher hinzugezogen hätte oder den Patienten vielleicht früher in den CT geschoben hätte. In der Regel sind alle Chefärzte dort vertreten. Das ist eine qualitativ, medizinischen hochkarätige Diskussion — zum Wohle eines jeden Patienten.

Wie haben sich die Fallzahlen entwickelt?

Holubars: Wir sind zufrieden, auch wenn im vergangenen Jahr das Patientenwachstum nicht so rasant gestiegen ist. 2014 hatten wir 48 865 Patienten, 1,6 Prozent mehr als im Jahr 2013. Auch das neue Klinikum ist ja nur auf eine bestimmte Patientenzahl ausgelegt. Was uns aber freut, dass verstärkt Patienten aus Krefeld und dem Umland zu uns kommen. Wir sind schließlich derzeit das modernste Krankenhaus in dieser Größe in Nordrhein-Westfalen.

Wächst entsprechend der Zahl der Patienten auch die der Pflegekräfte?

Holubars: In den Bereichen, wo Patientenzahlen gestiegen sind, haben wir auch mehr Mitarbeiter eingestellt.

Welche Zentren erleben besonderen Zulauf?

Holubars: Die Geburtshilfe wird ganz toll angenommen mit dem Frühgeborenenbereich, der Wöchnerinnenstation, den Kreißsälen und der Nähe zur Kinderintensivstation. Wir haben die Zahl der Familienzimmer bereits um ein weiteres aufgestockt. Auch das Herzzentrum wird — auch überregional — stark angenommen. Genauso wie die plastische Chirurgie.

Woran arbeiten sie zukünftig?

Holubars: An der Patientensicherheit, mit Blick auf Hygiene und den Einsatz von Antibiotika. Das wird künftig immer wichtiger. Wir setzen zwei Mitarbeiter mit Zusatzqualifikation ein, die die Ärzte bei der Visite begleiten und sie schulen im Umgang mit den über 60 verschiedenen Antibiotika.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort