Oldtimer-Treffen: Glänzende Träume in Lack und Leder

An der Rennbahn trafen sich die Oldtimerfreunde und zeigten stolz ihre bis zu 100 Jahre alten Autos.

Oldtimer-Treffen: Glänzende Träume in Lack und Leder
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Der Tacho steht auf 64.000“, sagt der stolze Besitzer von Gustav. „Aber wie oft der rum ist, weiß ich nicht.“ Die Sache mit Gustav will Friedhelm Bosser aus Issum noch genauer erklären: „Hausintern heißt er Gustav, nach dem Eisernen Gustav, weil er so viel Blech hat.“ Seit zwei Jahren besitzt Bosser den Opel Kapitän, Baujahr 1953. Der Oldtimer glänzt selbst im Schatten des Parkplatzes an der Rennbahn. „Das Äußere hat mitentschieden, dass ich ihn schließlich in Hagen aus einer privaten Sammlung gekauft habe.“

Damit verwirklichte Bosser einen alten Wunsch. „Seit 20, 25 Jahren habe ich mich mit dem Gedanken getragen, so etwas anzuschaffen. Aber ist man jung, hat man kein Geld, dann hat man welches und baut ein Haus!“ Als ein Nachbar, der sich viel für seinen Ruhestand vorgenommen hatte, zwei Wochen nach dem Rentenbeginn tot in der Wohnung gefunden wurde, nahm sich Bosser vor, seinen Wunsch nicht weiter auf die lange Bank zu schieben.

Oldtimer-Freunde Egelsberg: Der Spaß am alten Auto
13 Bilder

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Für ihn ist es das besondere Fahrerlebnis mit Gustav, das ihm Vergnügen bereitet. „Nach den Papieren hat er eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, aber es reicht mir, mit 100 km/h auf der Autobahn zwischen den Lkw mitzuschwimmen.“ Unter dem Auto zu liegen und zu schrauben, ist nicht seine Sache. „Ich habe zu viele linke Hände und Daumen!“ Vor dem Tüv hat er seinen Kapitän in die Werkstatt gebracht. Dort ist das „Auto vom Sparkassendirektor“, wie es in den 50er Jahren oft bezeichnet wurde, besser aufgehoben.

Etwas größeren Aufwand wird es bedeuten, wenn der Oldtimer einen Satz neuer Reifen braucht. Doch in Zeiten globaler Vernetzung und nahezu grenzenloser Informationsmöglichkeiten hat er herausgefunden, dass heute in Uruguay für Geländewagen die passenden Reifen in Serie hergestellt werden.

Entschieden schwieriger dürften Ersatzteile für den De Dion-Bouton zu bekommen sein, denn das noble Fahrzeug feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Ohne Zweifel handelt es sich hier um ein herrschaftliches Fahrzeug: Der Fußraum für die Herrschaft auf der hinteren Bank ist mindestens doppelt so groß wie derjenige für Chauffeur und Beifahrer.

Da stören auch Picknickkorb und Rotweinflasche — und eventuell andere lebenswichtige Dinge für eine Fahrt ins Grüne — die Dame oder den Herrn vor ihren Fußspitzen nicht. Stilecht hat der heutige Besitzer einen historischen Damenschirm in der „ersten Klasse“ seines Fahrzeugs griffbereit angebracht.

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