Oranierring: Täglich rollen 250 Lkw durch Verbotszone

Die Polizei kontrolliert nicht, weil auf dem Ring kein Schwerpunkt für Unfälle ist.

Krefeld. Der 1. Juli beschert den Krefeldern einschneidende Änderungen. Ab Mitte des Jahres werden nicht nur die Fahrzeuge mit gelben Plaketten aus der Umweltzone verbannt, sondern es gilt auch das neue Lkw-Konzept. Kernpunkt: Der durchfahrende Schwerlastverkehr soll aus der Innenstadt verschwinden.

Wie notwendig das ist, zeigt die jüngste Verkehrszählung, deren Zahlen der WZ vorliegen. Demnach gibt es nirgendwo so viel Lkw-Durchgangsverkehr wie auf dem Ring im Bereich zwischen Blumentalstraße und Nordwall — also genau dort, wo ein Verbot gilt. Zwischen 6 und 9 Uhr wurden per Video auf dem Oranier- und Preußenring im Schnitt 49 durchfahrende Lkw erfasst. „Rechnet man die Zahl hoch, sind dort täglich mindestens 250 Lastwagen unterwegs, obwohl es das Lkw-Durchfahrtsverbot gibt“, sagt Klaus Hillmer vom Fachbereich Stadtplanung.

Laut Polizeisprecher Dietmar Greger hat es seit Einrichtung der Verbotszone am 1. November 2010 keine Schwerpunktkontrollen gegeben. „Auf dem Oranierring überprüfen wir die Lkw nicht, weil dort kein Unfallschwerpunkt ist“, sagt er. Die Kontrolle der Lkw sei an dieser Stelle mangels Platz im Übrigen nur schwer durchzuführen. „Wir müssten eine Spur sperren. Das würde den fließenden Verkehr ganz erheblich behindern“, so Greger.

Gut möglich, dass der Druck auf die Polizei ab dem 1. Juli wächst. Jedenfalls hat die Bezirksregierung in Düsseldorf angekündigt, dass die Beachtung des Durchfahrverbots in Krefeld künftig kontrolliert wird. Dies sei mit der Polizei so vereinbart. „Davon ist bei uns noch nichts bekannt“, sagt Greger.

Seinen Angaben zufolge werden Lkw-Fahrer, die erwischt werden, lediglich mit 20 Euro Strafe belegt. Zum Vergleich: Wer ohne gültige Plakette in der Umweltzone unterwegs ist, zahlt immerhin 40 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg.

Sollten die Lkw-Fahrer den Oranierring wegen der Kontrollen künftig meiden, fahren sie über den Nordwall und die Moerser Straße Richtung Norden. Genau diese Strecke war als Ausweichroute geplant — und wurde nach heftigen Protesten verworfen. Wie die Verkehrszählung zeigt, gibt es im Bereich Nordwall/Moerser Straße derzeit keinen Lkw-Durchgangsverkehr. Das könnte sich ab Juli ändern.

Auf der Kölner Straße in Fischeln ist das Problem längst angekommen. Und das, obwohl dort seit November 2010 ebenfalls ein Lkw-Durchfahrtsverbot gilt. Laut Verkehrszählung rollen täglich mindestens 35 Schwerlaster unerlaubt über die schmale Einkaufsstraße im Süden der Stadt.

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