Paul Panzer sorgt sich im Eispalast um die „Fatzebuck-Kids“

Der Comedian hat weit mehr zu bieten als Scherzanrufe und RTL-Sendungen.

Krefeld. Paul Panzer ist eine Kunstfigur. Dahinter verbirgt sich der 41-jährige Stand-up-Comedian Dieter Tappert. Dass er wie am Freitagabend mehr als 5000 Besucher in den König-Palast lockt, hat nicht nur mit seinem Bekanntheitsgrad als Radio-Scherzanrufer und als TV-Präsentator bei RTL zu tun. Der Komiker hat auch zu Themen unserer Zeit wie Umwelt und Erziehung etwas zu sagen.

Markenzeichen der Figur Paul Panzer ist ein kultivierter Sprachfehler und eine bemerkenswerte Naivität. In Fremdworten verheddert er sich ständig („Zivilsatzatzion“), weshalb er sie gerne eindeutscht (aus Facebook wird „Fatzebuck“). Dass ausgerechnet ihm Bildung und Sprache am Herzen liegen, ist nur ein vermeintlicher Gegensatz.

Seine Familie besteht aus Ehefrau Hilde, Sohn Bolle, Tochter Susaska und einem per Motorsäge nervenden Bruder. Er nimmt sie mit auf die Reise mit seinem Piratenschiff, getreu dem Motto des Programms „Hart Backbord — noch ist die Welt zu retten“.

In Susaskas Badezimmer, beklagt Panzer, sehe es aus wie im Zentrallager eines Chemiewerks. Sein Szenario: Bald verwandle sich der Mais auf den Feldern direkt zu Popcorn. Seine Frau Hilde suche an der Heizung den Knopf für Erwärmung und halte CO2 für ein Buntwaschmittel.

Ebenso bekümmert Panzer die Fatzebuck-Jugend. „Unsere Eltern nannten uns Null-Bock-Generation — ihr kennt die neue noch nicht“, ruft er ins Publikum. Man nennt sie KIDS, was er mit „Kein Interesse, Du Sau“ erklärt. Bereits in jungen Jahren habe man „Björnout“ — schon vor der Einschulung. Irgendwann will Sohn Bolle mit Fatzebuck Geld verdienen. Kommentar: „Dann melde dich ab und geh arbeiten.“

Mit solchen Pointen legt Paul Panzer Probleme des Alltags schonungslos offen. Sympathisch macht ihn die Authentizität: Vom Zuruf eines Besuchers lässt er sich aus dem Takt bringen und lacht sich erst einmal selbst kaputt, bevor er den Faden wiederfindet.

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