Polizei vermutet: Krefelder (33) starb einen qualvollen Tod

Wahrscheinlich wurde Alexander I. in seiner Wohnung an der Bückerfeldstraße getötet. Der Kopf des Toten war komplett mit Gewebeband zugeklebt.

Krefeld. Alexander I. wird einen qualvollen Tod erlitten haben. Als die Polizeibeamten den Leichnam des 33-jährigen Krefelders am Dienstag im Schlosspark in Düsseldorf-Eller fanden (die WZ berichtete), war der komplette Schädel mit einem Gewebeband zugeklebt.

Ob er erstickte oder letztlich die zahlreichen Messerstiche zum Tod führten, deren Spuren Rechtsmediziner an den Knochen des skelettierten Körpers fanden, ist bislang unklar.

Sicher ist für die Polizei: I., der vermutlich Ende April in seiner Wohnung an der Bückerfeldstraße 6 umgebracht worden ist, starb auf besonders grausame Art und Weise.

Der Letzte, der den 33-Jährigen lebend gesehen hat, ist ein Anwalt. Bei ihm war I. am 24. April, da die Polizei gegen ihn wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz ermittelte und vier Tage zuvor seine Wohnung durchsucht hatte.

Denn der aus Russland stammende Mann hatte im Internet mit Potenzmitteln gehandelt. Abrupt wurden ab diesem Tag in Krefeld auch nicht mehr die Mobiltelefone benutzt, die I. besaß. Eine bereits gebuchte Flugreise trat er nicht an.

Zudem wurde keine Miete mehr bezahlt, weshalb später der Eigentümer eine Zwangsräumung durchführen ließ. Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission, geht deshalb davon aus, dass etwa am 25. April der Todeszeitpunkt gewesen sein muss — der Geburtstag I., den er laut Zeugen mit Alexander Filimanov (40) feiern wollte, seinem mutmaßlichen späteren Mörder.

Leichenspürhunde schlugen im August in der Hochparterre-Wohnung des Mehrfamilienhauses an, weshalb davon ausgegangen wird, dass der 33-Jährige auch dort starb.

Im Toyota Avensis des Mannes fanden sich große Mengen Blut — vermutlich hat der Täter sein Opfer damit nach Düsseldorf gefahren.

Gefunden wurde das Fahrzeug am 10. August in Benrath kurz nach dem blutigen Angriff auf ein Ehepaar. Wie berichtet, wurde Alexander F. in diesem Fall nach einer Verfolgung aufgenommen.

Die beiden waren Kumpel, heißt es von der Polizei. Freunden erzählten sie, sie verdienten ihr Geld mit Entrümpelungen. Tatsächlich waren sie aber wohl als Einbrecher unterwegs, so die Einschätzung von Staatsanwalt Christoph Kumpa.

F. galt stets als gewalttätig und psychisch auffällig. Vor der Bluttat in Düsseldorf auf einen Hausverwalter soll er diesen um eine größere Wohnung gebeten haben — ein Wunsch, den der Makler nicht erfüllen konnte. Dafür sollte er nun Qualen erleiden bis hin zum Tod, glaubt die Polizei. Möglicherweise wollte der 40-Jährige den Hausverwalter sogar mit in seine Wohnung nehmen, um den Mann dann langsam zu töten. „Das ist aber eine reine Vermutung“, sagt der Düsseldorfer Chefermittler Dirk Sybertz.

Der vermutlich psychisch kranke Mann könnte in ähnlicher Weise schon zuvor den 33-jährigen Krefelder aus einem nichtigen Grund getötet haben.

Dazu schweigt sich der mutmaßliche Täter aber aus. Ihm wird unter anderem Mord aus Habgier vorgeworfen, weil er das Auto des Opfers nutzte und Geld von dessen Konto abhob. „Dass Alexander I. freiwillig seine Geheimnummer genannt hat, können wir uns auch nicht unbedingt vorstellen“, sagt Gerd Hoppmann dazu.

In der Wohnung F. hatte die Polizei Papiere des Mordopfers gefunden. Zudem war der Fundort der Leiche nur gut einen Kilometer entfernt.

Ein Tier hatte den skelettierten und in einer Socke steckenden Fuß des Opfers auf einem stark frequentierten Waldweg im Schlosspark abgelegt — der Fund des Toten ließ dann nicht mehr lange auf sich warten.

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