Premiere: Chinesisch in der Grundschule

An der Bismarckschule gibt es Krefelds ersten Sprachkurs für begabte Kinder.

Krefeld. Der Anstoß kam von der Familie Emse. Sohn Daniel sollte eine neue Herausforderung erhalten, aber auch andere begabte Kinder waren intellektuell nicht ausgelastet. Und so wurde an der Bismarckschule die Idee geboren im Rahmen der Begabtenförderung eine Chinesisch-AG anzubieten. Eine Premiere in der Krefelder Grundschullandschaft.

Dagmar Schrader, die Schulleiterin, sagt: „Es gibt hier sehr bildungsinteressierte Eltern im Bismarckviertel. Ursprünglich haben wir an eine Kooperation gedacht und wollten unseren Chinesischkurs auch anderen Schulen anbieten — aber plötzlich war der Kurs voll!“

Über Traute Nieter, die Vorsitzende der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Krefeld, kam Schrader schnell in Kontakt mit Tong Zhen. Die promovierte Juristin, die sich in Pädagogik weitergebildet hat, war offen für die Anfrage, auch Grundschülern Chinesisch beizubringen. „Wir möchten nicht pauken“, sagt die Lehrerin, „Interesse zu wecken und zu halten, ist uns wichtig. Auch etwas über Land und Menschen zu vermitteln“.

Nicht ganz glücklich ist sie mit dem großen Andrang, 21 Kinder — darunter 15 Jungen — machen mit. Vielleicht wird die Gruppe noch aufgeteilt.

Seit Ende Oktober lernen die Dritt- und Viertklässler jeden Mittwochnachmittag eine Stunde Chinesisch. Für die Teilnahme an dieser Arbeitsgemeinschaft zahlen die Eltern pro Kind und Stunde einen Betrag von drei Euro, die Kosten für das Lehr- und ein Arbeitsbuch kommen noch hinzu. Die Kinder sind mit viel Spaß bei der Sache, denn der Unterricht wird sehr abwechslungsreich gestaltet. Zwar ist der Geräuschpegel so hoch, dass man nicht immer alle Arbeitsaufträge verstehen kann, aber da Zhen durch den Raum geht, kann sie individuelle Anregungen geben.

Obwohl es erst die zweite Kursstunde ist, bietet sich schon die Gelegenheit zu einem winzigen Dialog in der Fremdsprache: Zwei Reihen Kinder stehen vor der Tafel und paarweise läuft man aufeinander zu, um ein chinesisches „Guten Tag“ und ein „Tschüss“ miteinander zu wechseln.

Lea Woo (8 Jahre) freut sich darauf, demnächst auch mit ihren Großeltern in ihrer Sprache reden zu können und dem Vater zu zeigen, wie man Chinesisch schreibt: „Mein Papa kann die Schriftzeichen nicht.“ Der ebenfalls achtjährige Daniel Emse findet es toll, etwas als einziger in der Familie zu können: „Ich lerne Chinesisch, weil ich dann etwas kann, was meine Mutter nicht versteht!“

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