Projekt Rheinblick: Eine Initialzündung für Uerdingen

Seit zehn Jahren ist das Projekt Rheinblick ein unerfülltes Versprechen. Doch bald könnte es Wirklichkeit werden.

Krefeld. Die Geschichte vom Sahnestück am Fluss haben die Krefelder oft genug gehört. Nach zehn Jahren möchten die Bürger in Sachen Rheinblick endlich Taten sehen. Auch beim Investor, der KRP-Finanz GmbH in Bielefeld, scharrt man mit den Hufen. Die Pläne sind gemacht, die Bauanträge liegen in der Schublade. Mehr als 60 Millionen Euro sollen in das Quartier am Rhein fließen.

Grund für die aktuelle Verzögerung ist der neue Bebauungsplan für das Areal, an dem die Stadt weiterhin arbeitet. Nachdem das Oberverwaltungsgericht Münster den alten Plan im Juli 2011 wegen Formfehlern gekippt hatte, soll im zweiten Versuch alles wasserdicht sein. Es wurden neue Gutachten eingeholt.

Lutz Remmert, Sprecher der KRP-Finanz, hofft, dass der Bebauungsplan im Herbst Rechtskraft erlangt. Geht politisch alles glatt und bleiben gravierende Einsprüche aus, möchte der Investor zügig loslegen, wie Remmert betont. Nach dem Abriss der Industrieruinen sollen auf dem ehemaligen Gelände der Spedition Müncker insgesamt 135 Wohnungen und ein Seniorenheim entstehen.

Das Areal ist 18 126 Quadratmeter groß. Wenn dort binnen zweieinhalb Jahren tatsächlich fünf Glaspaläste aus dem Boden wachsen, dazu Cafés und Praxen, eine Uferpromenade und ein attraktiver Platz, dann wird sich nicht nur das Flussufer massiv verändern. Das Projekt könnte zur Initialzündung für ganz Uerdingen werden.

Denn die Zielgruppe künftiger Mieter und Eigentümer soll nicht nur aus Krefeld stammen. Remmert geht davon aus, dass auch viele Interessenten aus Düsseldorf und dem Umland kommen werden. „Die Lage ist sehr reizvoll“, sagt er. „Und die Wohnungen werden trotz des hohen Standards bezahlbar sein.“ Eine ausführliche Marktanalyse habe gezeigt: Das Potenzial ist da. „Die Perspektiven in Krefeld sind gut.“.

Auch die Uerdinger Geschäftsleute können sich nach Remmerts Überzeugung auf zusätzliche Kundschaft freuen — zumal es im neuen Quartier keinen Einzelhandel geben wird, nur Cafés und Gastronomie. Remmert hofft, dass viele Krefelder am Rhein entlang bis ins Quartier schlendern, wo der Platz und eine Terrasse zum Verweilen einladen.

Zuvor warten jedoch noch einige praktische Herausforderungen auf den Investor, vor allem beim Thema Hochwasserschutz. So soll die Außenmauer der Tiefgarage, die mit rund 200 Stellplätzen unter den Wohngebäuden entsteht, gleichzeitig den Schutz vor Fluten gewährleisten. Auf der Treppe, die zum Platz hochführt, werden im Fall des Falles mobile Wände eingesetzt.

Als Architekten des gesamten Quartiers konnte die KRP-Finanz den gebürtigen Iraner Hadi Teherani gewinnen. Ulrich Coersmeier, der seinerzeit den städtebaulichen Architekturwettbewerb zum Rheinblick-Projekt gewonnen hat, bleibt die Rolle als „ideologischer Vater des Bebauungsplans“, wie Remmert formuliert. Teheranis kühne Entwürfe sieht er als „Ausrufezeichen, dessen Wirkung weit über die Region hinaus reicht“.

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